Johann Sebastian Bach: Sonaten für Cembalo und Violine; Alexandra Ivanova, Cembalo, Anaïs Chen, Violine; 2 CDs Es Dur ES 2073; Aufnahme 2017; Veröffentlichung 06/2018 (85'27) – Rezension von Uwe Krusch

In diesen aus der Form der Triosonate heraus entwickelten Sonaten lässt Bach in der rechten Hand das Cembalo die zweite Melodiestimme spielen und setzt damit neue Akzente. Obwohl es weitere Sonaten für diese Besetzung von Bach gibt, stellen nur diese sechs einen geschlossenen Zyklus dar. Hinsichtlich der Ausgestaltung der Satzlängen, der gleichmäßigen Verteilung der Tongeschlechter und anderer Merkmale zeigt sich einmal mehr die Meisterschaft und der Ansatz des Komponisten, ausgewogene Strukturen zu schaffen und in einem Werkkanon alle Ausdrucksmöglichkeiten zu erproben.

Die Instrumentalistinnen Alexandra Ivanova am Cembalo und Anaïs Chen mit der Violine haben sich diesem Kosmos auf ihren beiden CDs angenommen. Beide beherrschen ihre Instrumente, so dass die Ausgestaltung der Notentexte mit den auskomponierten Verzierungen in sicheren Händen liegt. Allerdings erweckt die Darbietung fast durchgehend den Eindruck, gehetzt zu sein. Man könnte zunächst denken, es gehe um eine feurige Herangehensweise, aber es wirkt dann doch mehr geeilt, obwohl die Interpretationen durchaus auch intensiv und abwechslungsreich gestaltet sind. Sie machen nicht den Eindruck, über das Tempo die Gestaltung zu vergessen, aber sie wirken ein wenig atemlos.

Johann Sebastian Bach’s six sonatas for harpsichord and violin are a world of its own. Bach once again uses his efforts to examine all possibilities of a certain constellation. Instead of a second solo instrument he uses the right hand of the harpsichord as second melody part. Technically flawless and varied, the reading of Alexandra Ivanova and Anaïs Chen is quite hurried and a bit breathless.

 

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