Julius Röntgen entstammt einer deutsch-niederländischen Musikerfamilie. Sein Vater Engelbert Röntgen war Konzertmeister des Leipziger Gewandhausorchesters. Julius wurde somit ein Komponist der Leipziger Schule, mit klassisch-romantischer Ausrichtung, der am Gewandhaus wirkte und Freundschaft mit Brahms sowie Grieg pflegte. In späten Jahren fand er in Amsterdam – am Konservatorium und im Concertgebouw – eine neue musikalische Heimat.
Obwohl Julius Röntgen das Musikleben in Leipzig und Amsterdam als Pianist, Dirigent und Pädagoge bis in die 1920er Jahre stark geprägt hat, wird er heute nicht genügend wahrgenommen.
Glücklicherweise gibt es die Röntgen-Edition von cpo. Auf dieser neuen Folge erklingt zunächst die sogenannte Bitonale Symphonie (seine 9.), in der der Komponist (diskret) mit der Bitonalität spielt. Das einsätzige und durchaus nicht unoriginelle Werk könnte aber genauso gut eine Tondichtung sein.
Die Serenade ist ebenfalls recht einfallsreich und besticht durch eine sehr farbige Musik. Die 21. Symphonie ist reflektiver als die beiden anderen Werke, rhetorischer auch und stimmungsvoll, mitunter sogar direkt mysteriös.
Alle drei Werke sind hörenswert und werden vom Brandenburgischen Staatsorchester in engagierten und lebendigen Interpretationen gespielt.