Wenige Monate vor dem 300. Geburtstag (November 2019) von Leopold Mozart liegt mit dieser neuen Produktion ein erstes, lohnendes Geschenk auf dem Tisch. Es ist eine Aufnahme, die Wolfgangs Vater ein wenig rehabilitiert, ihn für knapp 50 Minuten das Kleid des umtriebigen Managers eines Wunderkindes ablegen und den Komponisten zu Wort kommen lässt. Und dieser hat in seiner Missa Solemnis einiges zu sagen.
Die Komposition zeigt, mit welcher Kunstfertigkeit Leopold Mozart italienische Operneinflüsse und die Erfordernisse der sakralen Musik in Einklang zu bringen wusste.
Alessandro de Marchi, die ‘Bayerische Kammerphilharmonie’, ‘Das Vokalprojekt’ und die vier Solisten unterstreichen gerade diesen Aspekt in besonders erfrischender, dynamischer und lebendiger Manier. Nichts wirkt in dieser Interpretation gekünstelt, aufgesetzt. Die wiederholten Verzierungen, die der Oper geschuldet sind, bleiben stets unaufdringlich, sprengen nie den sakralen Grundton.
Musikalisch ist diese Aufnahme ein prima Einstieg in das Leopold Mozart-Jahr 2019.