Neben seinem großen Oratorium ‘Die Jahreszeiten’ hat Joseph Haydn auch drei zeitbezogene Symphonien komponiert und sie mit ‘Le Matin’, ‘Le Midi’ und ‘Le Soir’, also der Morgen, der Mittag und der Abend betitelt. Eine vierte Symphonie, ‘La Nuit’, die Nacht, existiert nicht, auch wenn Fürst Esterhazy sie möglicherweise mit beauftragt hatte.
Diese Werke stehen in der Entwicklung des Großmeisters noch am Anfang und stellen in jeder Hinsicht Bindeglieder dar. Im Lebenslauf Haydns bilden sie den Anfang der ein halbes Leben dauernden Verbindung an den Grafen Esterhazy.
Haydn trat seinen Dienst beim Fürsten in Wien an, nicht auf Schloss Esterhazy. Und die hier vorgestellten Symphonien wurden in Wien uraufgeführt, ebenfalls im fürstlichen Majoratshaus. Aus musikalischer Sicht sind die Werke Zwitter, da sie einerseits das symphonische Formprinzip verwirklichen, andererseits aber wegen der Vielzahl von Solisten manchem wie barocke ‘Concerti grossi’ daherkommen mögen. Diese Kompositionsweise ist als Visitenkarte zu betrachten, mit der Haydn seinem neuen Arbeitsgeber sowohl seine Qualitäten als Komponist als auch die der Musiker des 14 köpfigen Orchesters des Fürsten zeigen konnte.
Die weitgehende Übereinstimmung der Solisten in allen drei Symphonien, Flöte/n, Fagott und Streichersatz, zeigt die Verbindung der Symphonien. Es ist gut möglich, dass Haydn hier auch als Geiger den Solopart übernahm. Denn zunächst war er als Komponist nur für die Instrumentalmusik zuständig, aber eben auch als Geiger.
In seiner weiteren Entwicklung hat Haydn dann diesen Typus hybrider Komposition zugunsten der bekannten und bei ihm geschätzten reinen Symphonieform aufgegeben.
Die Interpreten bieten eine saubere Leistung mit feinen kleinen Soli. Insgesamt wird frisch musiziert. Das groß besetzte Orchester spiegelt natürlich nicht den kammermusikalischen Duft und Esprit der ursprünglich kleinen Besetzung, so dass der Reiz der Werke nicht vollends zum Tragen kommt.