Dieses originelle Album des Schweizer Komponisten Fabian Müller (*1964) lässt aufhorchen. Neben dem reinen Orchesterwerk Taranis stellt das Album Müllers zwei rezenteste Konzerte vor, nämlich das Konzert für Panflöte und Orchester aus dem Jahre 2017 und das Konzert für Heckelphon und Orchester von 2020.
Die relativ wilde und dynamische Musik des Panflötenkonzerts ist ungemein mitreißend, so dass wir es mit einem zeitgenössischen Stück zu tun haben, das begeistern kann.
Ein noch stärkeres Stück ist das wunderbar ausgearbeitete und sehr stimmungsvolle Konzert für Heckelphon. Dieses Instrument, von Wilhelm Heckel (1856-1909) erfunden, ist eigentlich eine tiefe Oboe, angesiedelt zwischen Englischhorn und Fagott. Sein warmer und lyrischer Klang wird in diesem Konzert bestens in Szene gesetzt. Auf jeden Fall hat dieses schöne Konzert das Potenzial, seinen Weg auf die Konzertbühnen zu finden. Fabian Müllers Musiksprache ist eindringlich, modern, aber immer zugänglich. Es ist eine Musik, die anspricht und den Hörer direkt berührt, ähnlich wie wir es von Magnus Lindberg, Wolfgang Rihm, Dieter Ammann oder Nicolas Bacri her kennen.
Den Abschluss des Programms macht das Orchesterstück Taranis für großes Orchester, ein Werk, das der Komponist selber als « alpine Musik“ bezeichnet und in dem er die dramatischen Wettersituationen der Bergwelt im Berner Oberland mit klanglicher Wucht und stimmungsvollen Farben darzustellen weiß.
Interpretatorisch wird eine makellose Arbeit geleistet. Die beiden Solisten sind erstklassig, wenn ich persönlich auch die subtile Ausdrucksmöglichkeiten und das wunderbare Legatospiel von Martin Frutiger auf dem Heckelphon weitaus mehr genießen als die begrenzten Möglichkeiten der Panflöte, hier gespielt von Hanspeter Oggier.
Aufhorchen lässt auch die wenig bekannte Royal Czech Symphonia Hradec Kralove, die mit Präzision und einem prächtigen Klang aufwartet. Chefdirigent Kasper Zehnder überlässt nichts dem Zufall und ist ein in allen Punkten exzellenter Interpret für Müllers Musik. Eine erstklassige Aufnahmetechnik rundet das Hörvergnügen auf höchstem Niveau ab.
This original album by Swiss composer Fabian Müller (*1964) makes you sit up and take notice. In addition to the purely orchestral work Taranis, the album presents Müller’s two most recent concertos, namely the Concerto for Pan Flute and Orchestra from 2017 and the Concerto for Heckelphone and Orchestra from 2020.
The relatively wild and dynamic music of the Panflute Concerto is incredibly captivating, making it a contemporary piece that can inspire.
An even stronger piece is the wonderfully elaborate and very atmospheric Concerto for Heckelphone. This instrument, invented by Wilhelm Heckel (1856-1909), is actually a low oboe, somewhere between an English horn and a bassoon. Its warm and lyrical sound is perfectly showcased in this concerto. In any case, this beautiful concerto has the potential to find its way onto the concert stage. Fabian Müller’s musical language is haunting, modern, but easily accessible. It is music that appeals and touches the listener directly, similar to what we know from Magnus Lindberg, Wolfgang Rihm, Dieter Ammann or Nicolas Bacri.
The program concludes with the orchestral piece Taranis for large orchestra, a work that the composer himself describes as « alpine music » and in which he knows how to depict the dramatic weather situations of the mountain world in the Bernese Oberland with tonal power and atmospheric colors.
The interpretation is flawless. The two soloists are first-class, although I personally enjoy the subtle expressive possibilities and the wonderful legato playing of Martin Frutiger on the heckelphone far more than the limited possibilities of the pan flute, played here by Hanspeter Oggier.
The little-known Royal Czech Symphonia Hradec Kralove also makes you sit up and take notice with its precision and magnificent sound. Chief conductor Kasper Zehnder leaves nothing to chance and is an excellent interpreter of Müller’s music in every respect. First-class recording technology rounds off the listening pleasure at the highest level.