Man kann sich immer freuen, wenn Interpreten den Mut aufbringen, ein Album mit Werken gänzlich unbekannter Komponisten aufzunehmen. Wobei unbekannt auf keinen Fall gleichzusetzen ist mit unbedeutend.
Hans Schaeuble (1906-1988) war Deutscher, verbrachte seine Kindheit aber in der Schweiz. 1930 übersiedelte er nach Berlin, wo er bis 1939 blieb, wegen imminenter Kriegsgefahr in die Schweiz übersiedelte, aber 1941 wieder nach Berlin zurückkehrte. Anscheinend war Schaeuble ein sehr apolitischer Mensch, so dass er kaum mit den Nazis in Verbindung gebracht wurde.
Die hier eingespielten Werke für Streichorchester stammen aus den Fünfziger- und Sechzigerjahren, das Concertino für Oboe wurde 1959, die Serenade 1956 und das Klavierkonzert 1967 komponiert. Schaeubles Musik besitzt eine eigene Sprache, die sich einem nicht unbedingt auf den ersten Blick erschließt, wie beispielsweise im düster-melancholischen Klavierkonzert, wo die Musik scheinbar obsessiv um sich selbst kreist. Lyrischer dagegen ist das Concertino für Oboe, das mit tänzerischer Leichtigkeit aufwartet, genauso wie die tonal gehaltene Serenade, die aber immer wieder mit melodischen Überraschungen aufwartet. Überhaupt sind die drei Werke von Schaeuble nicht so richtig vorhersehbar, so dass der interessierte Hörer sie wegen ihrer phantasievollen Gestaltung durchaus schätzen kann.
Die Interpretationen sind sehr gut; vor allem die beiden Solisten Oliver Triendl, Klavier und Kai Frömbgen, Oboe, erfreuen das Ohr mit ihrem hervorragenden Spiel. Die Sinfonietta Riga unter der Leitung von Marc Niemann leistet ebenfalls hervorragende Arbeit, obwohl ich mit hier und da etwas mehr Klarheit und Transparenz gewünscht hätte. Trotzdem ist dies ein wertvolles Album, das man neugierigen Musikfreunden nur empfehlen kann.
One can always be pleased when performers summon up the courage to record an album of works by completely unknown composers. Unknown is not the same as unimportant.
Hans Schaeuble (1906-1988) was German, but spent his childhood in Switzerland. In 1930 he moved to Berlin, where he remained until 1939, when he moved to Switzerland due to the threat of war, but returned to Berlin in 1941. Schaeuble was apparently a very apolitical person, so he had little to do with the Nazis.
The works for string orchestra recorded here date from the fifties and sixties; the Concertino for Oboe was composed in 1959, the Serenade in 1956, and the Piano Concerto in 1967. Schaeuble’s music has a language of its own that is not necessarily immediately apparent, as in the dark and melancholy Piano Concerto, where the music seems obsessed with itself. The Concertino for Oboe, on the other hand, is more lyrical, with a dance-like lightness, as is the tonal Serenade, which is full of melodic surprises. In general, Schaeuble’s three works are not really predictable, so that the interested listener can certainly appreciate them for their imaginative design.
The interpretations are very good; especially the two soloists Oliver Triendl, piano, and Kai Frömbgen, oboe, delight the ear with their excellent playing. The Sinfonietta Riga, conducted by Marc Niemann, also does an excellent job, although I would have liked a little more clarity and transparency here and there. Nevertheless, this is a valuable album that can only be recommended to curious music lovers.