Vier spannende Werke für ein Duo aus Violine und Cello, bei denen volksmusikalische Einflüsse eine Rolle spielen, haben die beiden jungen Künstler Jonian Ilias Kadesha und Vashti Hunter zusammengefügt. Über ihren gemeinsamen Lehrer Hatto Beyerle, den Bratscher des Alban Berg Quartetts, kamen die beiden Interpreten zusammen, weil dieser eine gleichgerichtete musikalische Ausrichtung vermutete, die sich dann auch im gemeinsamen Agieren bestätigte und bisher zehn Jahre gehalten hat.
Auf dieser Reise für zwei ist das längste Werk gleichzeitig wohl auch das bekannteste und dazu das, das die beiden Musiker zusammen von Anfang an begleitet. Es ist das Duo von Zoltan Kodaly. Dieses wie auch die anderen Werke bringt das Duo zwar mit ausgesucht schönem Ton und guter Gestaltung zu Gehör, legt aber in seiner Interpretation auch den moderneren Charakter deutlich frei, indem es dissonante Momente auslebt und Kanten Kanten sein lässt.
Daneben erklingen sozusagen als Amuse-bouche das kurze Dhipli Zyia von Xenakis sowie die Sonatina von Honegger und das Duo von Skalkottas für diese Besetzung. Damit bewegen sie sich in der ersten Hälfte des zwanzigstens Jahrhunderts.
Die Darstellung dieser beiden Musiker hat nichts von einer gemütlichen Plauderstunde zweier Verliebter, sondern vermittelt den Eindruck schonungslos freigelegter Konturen, die auch mal reizen können. So ist der Höreindruck belebend und aufgeraut, nicht ohne Charme, aber eben auch nicht gerade anbiedernd. Während man solche Lesart bei Skalkottas und Xenakis, Landsleuten des Geigers schon eher vermutet, wird Honegger mit diesem Herangehen sehr zugespitzt.