Ein adrett gekleideter, sympathischer Pianist, ein schwarzer Flügel auf hellem Boden und vor hellem Hintergrund: Das Cover-Bild bekennt sich zu klaren Linien, alles Überflüssige fehlt. Und diesem Bild entsprechen auch die Interpretationen von Chopins ‘Grand Rondeau de Concert’ und seinen Variationen über ‘La ci darem la mano’, Hummels attraktiver Fantasie für Klavier und Orchester sowie Mozarts Klavierkonzert Nr. 12.
Wie Sie feststellen können, ist dies ein hochattraktives Programm abseits gängiger Pfade. Alleine für diese Zusammenstellung verdient der Pianist Alexander Krichel höchstes Lob. Aber oft ist es so, wenn wir gerade eine solch interessante Zusammenstellung vor uns haben, mangelt es den Interpreten an Durchschlagkraft und interpretatorischem Können. Nicht so bei Alexander Krichel!
Ohne sich je in den Vordergrund zu spielen, bleibt Krichel in seinen Interpretationen von einer atemberaubenden Authentizität. Hier wird im Sinne der Musik gehandelt. Krichel hat sich minutiös auf die vier Werke vorbereitet und spielt sie mit einer Überlegenheit, vor der selbst so manch renommierter Pianist verblassen würde.
Krichel nimmt sich Zeit, so dass jedes Werk maximale Durchhörbarkeit erfährt und trotzdem in sich schlüssig bleibt. Der junge Pianist erweist sich als ein Meister der Balance. Die Interpretationen sind ebenso schön und stimmig, wie sie transparent und klar in ihrer Durchführung sind. Das fast analytische Spiel besitzt eine enorme Musikalität, so dass man als Hörer an vier sehr musikantischen Interpretationen teilnimmt, die ohne Effekte auskommen, dafür aber in sich geschlossen sind. Wenn jemand so spielt, dann kann man auf Neudeutungen verzichten. Und diese scheinen den Pianisten genau so wenig zu interessieren wie die traditionellen Ansatzpunkte. Vielmehr spielt Alexander Krichel die Werke von Chopin, Hummel und Mozart als absolute Musik, die aus sich heraus entsteht und sich ganz natürlich und ihrem Wesen entsprechend entwickelt. Bei jedem Komponisten findet Krichel zudem die richtige Sprache, und so sehr ich die hier vorliegenden Einspielungen von Hummel und Chopin auch liebe, mein Lieblingsstück bleibt Mozarts 12. Klavierkonzert, das Krichel mit einer Selbstverständlichkeit und Unaffektiertheit spielt, wie man Mozart sonst nur von Pianisten wie Geza Anda oder Clara Haskil her kennt.
Dem Pianisten zur Seite steht das ‘Polish Chamber Philharmonic Orchestra Sopot’, besser bekannt als ‘Polnische Kammerphilharmonie’. Das 1982 gegründete Ensemble darf man zu den besten Kammerorchestern Europas zählen. Unter der Leitung seines Chefs und Gründers Wojciech Rajski spielt die Polnische Kammerphilharmonie betörend schön und arbeitet auf der gleichen Interpretationsebene wie der Solist. Klare Schönheit, absolute Präzision und musikantische Expressivität sind auch hier das Motto.
Eine wunderbare CD mit hervorragenden Interpreten und einem hörenswerten Programm. Was will man mehr?
Well balanced, detailed and well recorded performances. Krichel plays without overdoing the music, so that we get elegance and a very musical clarity.