Elizabeth Watts, die wir vor einigen Jahren mithalfen, zum ‘Young Artist of the Year’ der ‘MIDEM Classical Awards’ zu küren, hat sich zu einer guten Mozart-Interpretin entwickelt. Ihre warme Stimme eignet sich bestens für die Susanna-Arie aus den ‘Nozze di Figaro’, und sie entwickelt dramatische Kraft und hoch geputschte Emotionalität in der Ilia-Arie aus ‘Idomeneo’. Daher hätte ich sie auch lieber als Elvira denn als Zerlina im ‘Don Giovanni’ gehört, da sie als Zerlina ein bisschen zu ernst wirkt. Gute Leistungen als Servilia und Serpetta führen zu der Arie der Fiordiligi, ‘Ei parte…Per pieta’, wo wiederum Drama das Bild bestimmt. Stimmlich ist nichts auszusetzen, aber man muss nicht unbedingt den Vergleich mit Schwarzkopf oder Fleming machen, um zu sagen, dass es Elizabeth Watts’ Interpretation dieser Arie doch an Feinfühligkeit und reflektiver Tiefe fehlt.
Elizabeth Watts ist mit diesem Programm von nur sieben Arien definitiv auf keinem leichten Terrain, und sie hat mit dem umsichtig dirigierenden Christian Baldini auch nicht den Dirigenten zur Seite, der ihr den orchestralen Teppich für einen wirklich von innen kommenden Gefühlsausdruck liefern könnte (wie das gerade in der zitierten ‘Cosi’-Arie bei Fleming und Solti der Fall ist). So gesehen, hat man bei Linn diese Produktion doch vielleicht auf die leichte Schulter genommen…Mozart verlangt höchste Ansprüche, und die sind hier nicht gegeben.
Elizabeth Watts is a talented Mozart singer, though not all her performances on this disc are entirely convincing. Probably she would have needed better support from the conductor to be able to liberate more inner feelings.