Remy Franck – Requiem for the Living des auf Chormusik spezialisierten amerikanischen Komponisten Dan Forrest (*1978) ist, genau wie das Requiem von John Rutter – mit dem Forrest so manches gemeinsam hat – von Fauré und Duruflé inspiriert. Mit seiner eingängigen und sich dem Hörer einprägenden Melodik ist es ein Werk, das nicht nur vom Publikum, sondern auch von den Chorsängern dankbar aufgenommen wird.
Die fünf Sätze von Forrests 42 Minuten dauernden Komposition enthalten eine Reihe von emotional gesteuerten Themen, oft leise und nachdenklich, manchmal auch etwas lebhafter.
Während das Werk kein dramatisches Dies Irae enthält, dreht sich sein zweiter Satz, Vanitas Vanitatum, um die Eitelkeit. Er beginnt und endet mit einer rhythmischen und kämpferischen Melodie, die durch zarte Äußerungen der Trauer unterbrochen werden. Ein einfühlsames Agnus Dei führt zum lichtvollen Sanctus. Im letzten Satz, Lux Aeterna, verzichtet das Tenor-Solo auf den lateinischen Text und benutzt einen englischen: Come unto me all ye who labor and are heavy laden and I will give you rest. (Komm zu mir, alle, die arbeiten und schwer beladen sind, und ich werde dir Ruhe geben).
Forrests Musik mag etwas populistisch klingen und weit entfernt sein vom kompositorischen Anspruch der oben genannten Vorbilder, aber in ihrer gefälligen Art findet sie zweifellos ihr Publikum. Jan Borowski kann Forrests begnadeten Melodienschatz zum Blühen bringen, und sein Ensemble setzt die Musik engagiert um.
Guy Engels – 2013 komponierte der Amerikaner Dan Forrest (Jahrgang 1978) sein Requiem for the Living. Es ist eine Gedenkmusik, die sowohl den Toten als auch den Lebenden gewidmet ist. Eine Erinnerung an die Menschen, die uns schon verlassen haben und eine Hommage, an jene, die noch mitten im Leben stehen und mit eben jenem Leben oft zu kämpfen haben.
‘Vanitas vanitatum, omnia vanitas’ – Vergänglichkeit des Vergänglichen, und alles ist vergänglich, ist eine der zentralen Textstellen dieser Requiem-Vertonung, die sich nicht an die übliche liturgische Struktur hält.
Dan Forrests Musik ist von eindrücklicher Intimität geprägt, die in dieser Aufnahme sehr schön zum Tragen kommt. Die Chorstimmen klingen ungekünstelt, die Musik bleibt immer in einem natürlichen Fluss und fordert stete Aufmerksamkeit