Nach wie vor bleibt Gabriel Fauré – abgesehen von seiner Kammermusik und dem Requiem op. 48 – außerhalb Frankreichs weitgehend eine Randerscheinung, sein üppiges Œuvre wird bis heute nur mäßig gewürdigt, ist selten auf Einspielungen und noch seltener im Konzert zu hören. Dem entgegenwirkend findet sich diese sehr beglückende Einspielung mit Klavierwerken des französischen Meisters vom holländischen Pianisten Hannes Minnaar. Für die Einspielung wählte er drei der dreizehn Nocturnes, zwei der dreizehn Barcarollen, eines der sechs Impromptus, die neun Préludes sowie Thema und Variationen c-Moll aus. Derart wird beinahe die gesamte Schaffenszeit Faurés abgedeckt, Werke aus sieben Jahrzehnten sind – abgesehen von der Zugabe aus den drei ‘Romances sans paroles’, dem frühesten der Werke –chronologisch zu hören.
Das Spiel von Hannes Minnaar strahlt eine große Feinfühligkeit aus, ist geprägt von Lyrik und verträumtem Gesang. Jedes harsche Schlagen oder unkontrollierte Poltern ist dem Holländer fremd. Dafür besitzt er ein breites Spektrum an Klangschattierungen im Piano- und Mezzobereich. Außergewöhnlich ist die fein abgestimmte Phrasierung Minnaars, die eine lebendige Bezogenheit bewirkt und einen nicht enden wollenden Fluss. Es entsteht ein breit angelegter Gesang, unter dessen Dominanz jedoch nicht die Unterstimmen zu leiden haben, welche ihre Wertigkeit ebenso voll auskosten dürfen. Wichtig für den organischen Bezug ist nicht zuletzt, dass Minnaar sich nicht zu übermäßigen oder willkürlichen Rubati hinreißen, sondern ein Kontinuum entstehen lässt, wodurch die Musik auch zusammengehalten werden kann. Hier ist ein wahrhaftiges Erspüren von musikalischer Korrelation zu hören.
This is one very exhilarating recording with piano works by Fauré. Hannes Minnaar’s playing is not only sensitive but also lyrical und sometimes dreamy. With a wide spectrum in sound shades, much refinement and a continuous flow the Dutch pianist’s performances are absolutely fascinating.