Joseph Renner kommt aus der spätromantischen Schule. Er war ein vielseitiger Komponist und hat vorrangig für die Liturgie und die Orgel geschrieben. Gerade die Orgelwerke entstanden größtenteils für den Eigenbedarf als Domorganist in Regensburg.
Renner hat sich – aus damaliger Perspektive – mit Vorlieb auf harmonische Experimente eingelassen. Auch heute noch klingt seine Musik reichlich komplex, und es ist die Aufgabe des Interpreten, diese Komplexität aufzuschlüsseln, so hörbar zu machen, dass der Zuhörer sich nicht verloren vorkommt. Tomasz Zajac löst diese Aufgabe mit dem nötigen Gespür und Gefühl für Einzelheiten, wobei er jeweils das gesamte Werk nie aus den Augen verliert. Seine Klangsprache ist kompakt, wirkt jedoch nie pathetisch und opulent.
Eine weniger stumpfe Aufnahme, die den Hall des Kirchenraums stärker nutzt, hätte dieser Interpretation noch mehr Eindringlichkeit verliehen.