Mit kräftigen Akzenten und brennender Intensität fesseln Noé Inui und Mario Häring den Zuhörer gleich zu Beginn der Szymanoweski-Sonate. Im Booklet steht bezüglich dieser Komposition etwas von ‘akademisch’. Genau das Gegenteil zeigt die Interpretation der beiden Musiker. Sie spielen die Sonate von 1904 hoch intensiv und mit einem gegenseitigen magnetischen Kräftespiel, das durchgehend von stark beredsamen Ausdruckswirkungen lebt und auch dem mysteriös ruhigen Schluss des zweiten Satzes gerecht wird, ehe das erregte Finale mit kraftvoller Unmittelbarkeit die Sonate grandios zu Ende bringt.
Das Erlebnis, das uns Inui und Häring in der Debussy-Sonate bescheren, ist noch packender. So persönlich, so kontrastreich, so ausdruckskräftig und spannend hat man dieses Werk wohl selten gehört. Nach dieser Reizüberflutung ist Schulhoffs Sonate etwas gradliniger. Das heißt aber nicht, dass die beiden Musiker den Claim dieses Stücks nicht abstecken würden, und ihr Showdown ist beeindruckend in seiner gezielten Wirkung.
Dramatisch wird auch die Janacek-Sonate gespielt, in der Inui und Häring die Gefühlswelt des Komponisten mit ihrer Zuversicht, ihren Purzelbäumen und vielen, vielen Fragezeichen, vor allem im verstörenden Adagio detailversessen nachzeichnen.
Sogar in Szymanowskys ‘Notturno e Tarentella’ bringt es dieser musikalische Störtrupp fertig, den Treibhauseffekt in die Musik zu übertragen und das Stück bis an den Rand der Implosion zu erhitzen. Dass der Hörer am Ende erschöpft zurücksinkt, ist nach einer solchen Tour de Force nur allzu verständlich; erschöpft und zufrieden, denn genau das ist es doch, nach dem wir in der Fülle neuer CDs suchen: spannende Inhalte mit frischen Ideen, die Sinn machen und uns mit hineinreißen in die faszinierende Jagd nach neuen Erkenntnissen und Offenbarungen.
Noé Inui and Mario Häring give absolutely terrific performances of every composition that we can hear on this superb and highly recommendable CD.