Als im Jahr 1906 Gustav Mahlers 6. Symphonie in Essen uraufgeführt wurde, war der städtische Kapellmeister Georg Hendrik Witte die treibende Kraft hinter diesem Unternehmen. Während Gustav Mahler jedoch zu den Lichtgestalten der Musikgeschichte aufgestiegen ist, verschwand der aus den Niederlanden stammende Witte im Reigen der Vergessenen.
Dabei hat Witte ein beachtliches Oeuvre aufzuweisen, das fest in der romantischen Tradition verwurzelt ist. Kein Wunder, hat er doch in der Mitte des 19. Jahrhunderts in Leipzig am Konservatorium studiert. Diese Tradition lässt sich auch in den beiden eingespielten Werken nicht leugnen. Im frühen Klavierquartett braucht es ein wenig, bis der Klang sich vollends entfaltet. Das ‘Mozart Piano Quartet’ spielt das Werk dann aber wie aus einem Guss, sehr temperamentvoll und leidenschaftlich, ohne üppig zu werden.
Das Gleiche gilt für das posthume Hornquintett, das naturgemäß reifer in der Anlage ist. Radovan Vlatkovic weiß den Hornklang derart geschmeidig zu gestalten, dass er sich bestens an die vier Streicher anschmiegt.