Wer einen etwas scharfen Monoklang und ein nicht eben hoch aufgelöstes Farbbild in Kauf nimmt, wird reich entschädigt. Günther Rennert inszeniert Wolfgang Amadeus Mozarts Singspiel ‘Die Entführung aus dem Serail’ so wie es das Libretto vorgibt, in sensibler, liebevoll-humorvoller Art. Keine Hintergedanken gibt es, kein Symbolgesuche, sondern nur unbeschwerte Unterhaltung in dem stilisierten, pastellfarbenen Orient-Ambiente von Filippo Sanjust.
Horst Laubenthal singt einen sehr noblen Belmonte, anfangs vielleicht etwas zu sehr auf vokale Sicherheit aus. Zdzislawa Donats Konstanze ist in ihrer Virtuosität stimmlich etwas kühl. Wärmer klingt da schon der agile Sopran von Blondchen Barbara Vogel, die auch hinreißend spielt. Stimmlich und darstellerisch tadellos ist der Pedrillo von Norbert Orth, während Schauspieler Hans Peter Hallwachs dem Selim ein distinguiertes Profil gibt. Der unumstrittene Publikumsliebling des Abends ist der hünenhafte finnische Bass Martti Talvela in der Rolle des Osmin, die ihm wie auf den Leib geschrieben zu sein scheint. Eine wohlklingende Stimme mit kräftiger Tiefe, ein großes schauspielerisches Talent und eine phänomenale Bühnenpräsenz lassen seinen Osmin unvergesslich werden.
In his staging of Mozart’s ‘Entführung aus dem Serail’ Günther Rennert is totally faithful to the text, the ‘Singspiel’ becoming in that way the funny comedy which the composer had in mind.