Ein schöner Erfolg war dem vom Kulturzentrum Trifolion an Wochenende organisierten Klassikfestival in der Luxemburger Abteistadt Echternach beschieden, wo bekannte, weniger bekannte und junge Musiker auftraten. Remy Franck hat sich zwei Konzerte angehört.
Der junge Luxemburger Cellist Benjamin Kruithof spielte zusammen mit der georgischen Pianistin Ana Bakradze im Spiegelsaal der Abtei. Die nicht einfache Akustik war dabei vor allem in Beethovens vierter Cellosonate op. 102/1 dem Cello etwas abträglich, weil der Flügel das Streichinstrument streckenweise zu sehr überdeckte. Doch mit einer frischen und zupackend leidenschaftlichen Interpretation wurden die beiden jungen Musiker dem Werk durchaus gerecht.
Es folgte das Andante aus der Cellosonate von Sergei Rachmaninov, einem zentralen Werk der Celloliteratur. Rachmaninow komponierte seine erste und einzige Cellosonate für den Arzt und Hypnotiseur Nikolai Dahl, der den Komponisten nach dem Misserfolg seiner Ersten Symphonie aus einer tiefen Schaffenskrise befreit hatte.
Benjamin Kruithof, Gewinner des Enescu Wettbewerbs 2022 in Bukarest, überzeugte mit einer lyrisch expansiven Interpretation, die die schwelgerischen Kantilenen der Musik wunderbar zum Ausdruck brachte.
Die Ungarische Rhapsodie op. 68 des Cellovirtuosen David Popper (1843-1913) beendete das Konzert in einer fulminanten Interpretation. Dieses Werk ist technisch sehr anspruchsvoll und zeigte die technische Meisterschaft des jungen Luxemburger Cellisten. Er spielte mit großer Virtuosität, elegant und rhythmisch fein, am Klavier akkurat begleitet von Ana Bakradze.
Das zweite Konzert war ganz besonders interessant, denn die Geigerin Sandrine Cantoreggi spielte einerseits die Violinsonate von Mel Bonis, einer Komponistin, der sie zusammen mit der Pianistin Sheila Arnold eine ganze CD widmet, die im Oktober bei Cavi erscheinen wird, andererseits Werke für Violine und Cymbal, was eine ganze besondere Klangfarbe ergab.
Die Sonate für Violine und Klavier der Komponistin Mel Bonis wurde 1914 uraufgeführt. In der Interpretation der technisch souveränen Sandrine Cantoreggi und der am Klavier überaus fein nuancierenden Sheila Arnold kamen sowohl die Nähe zu Franck und Fauré als auch die Einfallskraft der Komponistin zum Ausdruck.
Der aus Genua stammende Schlagwerker, Zymbalist und Dirigent Luigi Gaggero ist angeblich der einzige Professor für Zymbal in Westeuropa, am Conservatoire de Strasbourg, und er beherrscht dieses Instrument wie kein zweiter. Mit Sandrine Cantoreggi spielte er Duos von György Kurtag und Bela Bartok, die nicht nur die rhythmische Sicherheit beider Interpreten, sondern auch ihre Musikalität und ihre perfekte Harmonie zeigten. Am meisten beeindruckte jedoch Icy Echo of Your Silence des 1981 geborenen ukrainischen Komponisten Maxym Kolomiets, der damit zeigt, wie das Zymbal effektvoll in der zeitgenössischen Musik eingesetzt werden kann. Was Gaggero dabei im anregenden Dialog mit Sandrine Cantoreggi an klanglichem Raffinement und Ausdruckskraft erreichte, war atemberaubend.