Alma Mahler: 4 Lieder (Orch. David & Colin Matthews); Claude Debussy: Pelléas et Mélisande Symphonie (Marius Constant); Alexander von Zemlinsky: Sechs Gesänge op. 13 auf Gedichte von Maurice Maeterlinck (Original + Orch. von Gösta Neuwirth); Isabelle Druet, Mezzosopran, Anne Le Bozec, Klavier, Orchestre Victor Hugo Franche-Comté, Jean-François Verdier; 1 CD Klarthe KLA 026; Aufnahme 07/2015, Veröffentlichung 09/2016 (70') – Rezension von Remy Franck

Das Außergewöhnliche findet manchmal da statt, wo man es nicht unbedingt erwartet. Diese Produktion ist so ausdrucksstark, so nahe an dem Mysterium, das den Menschen immer fasziniert und bannt, dass man das Programm als äußerst gelungen bezeichnen muss.

In Alma Mahlers Liedern (in der Orchesterfassung von David und Colin Matthews) bewährt sich nicht nur die Mezzosopranistin Isabelle Druet mit einer ausdrucksstarken Stimme, das erst 2010 gegründete ‘Orchestre Victor Hugo Franche-Comté’ unter dem äußerst inspirierten Jean-François Verdier leuchtet die orchestrale Materie aufs Feinste aus, und die Interpreten werten dadurch die immer im Schatten von Gustav Mahler bleibende Alma deutlich auf.

Die Symphonie ‘Pelléas et Mélisande’ kondensierte Marius Constant aus Orchesterpassagen von Debussys Oper. Verdier dirigiert sie evokativ und lässt uns ständig das Gefühl von Unsicherheit und Angst spüren, das die Partitur beherrscht. Wir bewundern ein schillerndes Spiel an Farben, Schattierungen und dynamischen Kontrasten. Das Orchester produziert einen schimmernden Klang, um das Unbeschreibliche der psychischen Entwicklungen intensiv, aber mit einer nach innen gerichteten Dramatik in Musik umzusetzen.

Isabelle Druets wohlklingende Stimme finden wir dann in sechs Melodien von Zemlinsky wieder, zunächst in der Originalfassung mit Klavier, danach in der hier erstmalig auf Platte zu hörenden Orchestrierung von Gösta Neuwirth. Hier wird das ganze Mysterium des weiblichen Wesens in Musik gesetzt, und so sehr man das Original wegen seines expressiven Raffinements bewundern mag, die Orchesterfassung verstärkt eigentlich die Atmosphäre und macht sie in gewisser Weise zugänglicher. Isabelle Druet erweist sich auch hier als eine wunderbare Interpreten mit einer guten Stimmfärbung und einer bemerkenswerten Textverständlichkeit, die das Emotionale der Musik auf eine sehr natürliche Weise zu Gehör bringt.

There is a mysterious atmosphere over the entire production. The singing is very idiomatic and it has a musical and dramatic momentum which is also to be found in the orchestral accompaniment. The Victor Hugo Orchestras’ playing is committed and polished as well.

 

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