Nur gut, dass die beiden letzten Symphonien von Franz Schubert einen Beinamen –’Unvollendete’ und ‘Große’ – haben, sonst wüsste man mit all dem Hickhack um ihre Nummerierung bald nicht mehr, woran man überhaupt ist! Nun hat sich der Chefdirigent des Sinfonieorchesters Basel, Dennis Russell Davies, auch dem ‘Trend’ angeschlossen und aus der Neunten die Achte gemacht. Davies hat aber noch etwas geschafft: Seine Interpretation ist mit über 62 Minuten die längste von den 25 Aufnahmen, die ich habe. Das aber hat erst einmal einen ganz positiven Grund: Davies macht alle, wirklich alle Wiederholungen, wie sie Schubert gewünscht hat. Zudem leitet er die Symphonie überaus bedenklich, besinnlich und auch poetisch ein, was dann zu einem Übergang zum ‘Allegro ma non troppo’ führt, der hinreißend ist. Hinreißend ist auch das ‘Allegro ma non troppo’ selbst und zeugt sowohl von Schuberts unglaublichem Melodienreichtum als von seiner Kunst, einzelne Instrumente, besonders die Holzbläser, hervorzuheben, und die sind im Sinfonieorchesters Basel hervorragend. Davies macht zudem bereits im Einleitungssatz deutlich, wie bewusst Schubert sich von Beethoven entfernt hat und seinen eigenen Weg zu einer tief erlebten musikalischen Aussage gefunden hat.
Davies formt die vielfältigen Themen gekonnt aus und gibt seinen Musikern die Freiheit, expressiv und expansiv zu sein. Das führt im ‘Andante con moto’, in dem der Marschrhythmus prächtig herausgeschält wird, zu mitreißenden Momenten. Das funkelnde ‘Scherzo’ stellt eine instrumentale Glanzleistung der Basler Musiker dar. Besonders hervorzuheben ist das Trio, das von erlesener Schönheit ist. Glanzvoll triumphierend kommt das Finale daher und stellt überzeugend die Verbindung zum Einleitungssatz her… Und so wird diese gekonnte und homogene Einspielung der ‘Großen’, die auch aufnahmetechnisch makellos ist, trotz starker Konkurrenz, zu einer Bereicherung für die Plattensammlung.
The richness of Schubert’s melodies, the homogeneity of the performance, the brilliant playing of the orchestra… there are a number of elements giving this recording an outstanding character. It’s definitely an enrichment for any collection.