Richard Strauss: Till Eulenspiegels lustige Streiche, Symphonia Domestica; Frankfurter Opern- und Museumsorchester, Sebastian Weigle; 1 CD Oehms Classics OC 889; 2012/13 (60'13) - Rezension von Remy Franck

Als Einleitungsstück dirigiert Sebastian Weigle auf seiner zweiten Strauss-CD ‘Till Eulenspiegels lustige Streiche’, ein Werk, das er zwar detailreich gestaltet, mit dem Charme des Anekdotischen, aber ohne übergreifenden Atem.
Die ‘Domestica’ von Richard Strauss ist ein Stück, das zwischen dem Anspruch, auch in einer Tondichtung absolute Musik zu produzieren – daher der Titel ‘Symphonia’ – und der Meinung des Komponisten angelegt ist, dass alles in Musik übersetzt werden könne, also auch der Alltag einer Familie mit Familienstreitigkeiten und Glück, Frühstück und Babybadezimmer.

Die Partitur trägt die Widmung: ‘Meiner lieben Frau und unserem Jungen’. Sie ist in vier Abschnitte unterteilt: Allegro, Scherzo, Adagio, Finale, wobei drei Themen (der Mann, die Frau, das Kind) dominieren. Die vier Teile sind Situationen zugeordnet: ein springlebendiger Besuch der Verwandtschaft, Beziehung der Eltern zum Kind, Familienzwist und als Finale der häusliche Frieden.

Das Werk wurde am 31. März 1904 in der New Yorker Carnegie Hall im Rahmen eines Strauss-Festivals unter der Leitung des Komponisten uraufgeführt. Dann gab es noch zwei weitere Konzerte. Ort des Geschehens: das Kaufhaus Wanamaker, das sein kulturelles Image aufpolieren wollte. Die Bewohner Manhattans strömten zu Tausenden in die Konzerte, aber in Europa fiel Strauss damit auf die Nase. Musik im Kaufhaus, unmöglich! Das Stück hat bis heute keinen guten Ruf.

Weigle bringt die Stimmungen der ‘Domestica’-Musik gut zum Ausdruck, sensibel, ohne Pathos, mit viel menschlicher Wärme. Etwas mehr Humor hätte der Interpretation jedoch auch noch gut getan. Das Frankfurter Orchester spielt gut und mit gesundem symphonischem Atem.

This CD is interesting mainly because of Weigle’s rhetoric performance of the ‘Symphonia Domestica’, played with a lot of affection and warmness.

 

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