Beethovens Violinsonaten op. 30 entstanden im Frühjahr 1802. Des Komponisten finanzielle Situation war gut zu dem Zeitpunkt, aber ihm war klar geworden, dass er sein Gehör immer mehr verlieren würde. Dennoch wollen uns Christian Tetzlaff und Lars Vogt Beethoven nicht als gut gelaunten Komponisten zeigen. Ihr Spiel ist heftig akzentuiert, betont rhythmisch, und bei kraftvollem Drängen und Pulsieren oft auch trotzig und unwirsch. Was humorvoll klingen könnte, wird ironisch, was zärtlich und anmutig sein könnte, klingt manchmal auch grollend oder wird mit heftigen Ausbrüchen kontrastiert. Das Scherzo der 7. Sonate ist nicht einfach verspielt, sondern quasi grotesk verzerrt.
Insgesamt haben wir es hier mit einer sehr erstaunlichen Interpretation zu tun, die wegen ihrer verbissenen, oft harschen Klangrede nicht jedem gefallen wird, aber zeigt, welche Bandbreite an Gefühlausdruck bei Beethoven möglich ist.
Beethoven’s violin sonatas op. 30 were written in the spring of 1802. The composer’s financial situation was good at the time, but it had become clear to him that he was losing his hearing more and more. Nevertheless, Christian Tetzlaff and Lars Vogt do not want to show us Beethoven in a good mood. Their playing is fiercely accented, emphatically rhythmic, and, with powerful urging and pulsing, often defiant and gruff. What could sound humorous becomes ironic, what could be tender and graceful sometimes sounds rumbling or is contrasted with violent outbursts. The Scherzo of the 7th Sonata is not simply playful, but quasi grotesquely distorted.
All in all, we have here a very astonishing interpretation, which will not please everyone because of its dogged, often harsh tonal speech, but it shows what range of emotional expression is possible in Beethoven’s music.