Die leuchtende Sopranstimme der lettischen Sängerin Marina Rebeka eignet sich bestens für dieses ganze Rossini-Programm, das BR Klassik im Vorfeld des bevorstehenden Rossini-Jahres 2018 veröffentlicht (der Todestag des Komponisten jährt sich am 13. November 2018 zum 150. Mal).
In den hochdramatischen Opernarien Rossinis hat Rebeka Erfahrung. Sie wurde in diesen Rollen in New York ebenso gefeiert wie in Pesaro oder Salzburg.
Für dieses Album « hat sie die originalen Partiturhandschriften Rossinis durchgearbeitet und in ihre Fassung mit aufgenommen; sie hat außerdem eigene Koloraturen erarbeitet, die musikalisch und technisch zu ihrer Stimme passen und dem szenischen Ereignis und der Emotion der jeweiligen Opernrolle, in welche sie schlüpft, am besten entsprechen » teilte das Label mit.
Marina Rebeka singt in diesem Programm sogar Arien aus ‘Guillaume Tell’, einer Oper, von der sie angekündigt hatte, sie wolle keine Arien mehr daraus singen, weil die Rolle es ihr nicht erlaube, das ganze Farbspektrum ihrer Stimme zu zeigen.
Und gerade der Farbenreichtum ist es, der die Interpretationen von Marina Rebeka so außergewöhnlich werden lässt und ihr hilft, die einzelnen Figuren glaubwürdig darzustellen. Ihre ausdrucksreiche, charakteristische, technisch souverän geführte und auffallend weit gestreckte Stimme, ihre stilsichere Musikalität und ihre darstellerische Intensität verbinden lyrische Qualitäten mit kraftvoller Dramatik. Höchstens könnte man bemängeln, dass die Stimme unter Druck manchmal einen leicht metallisch-kühlen Schimmer bekommt. Aber am Ende fällt das nicht ins Gewicht, und so ist dies denn eine hinreißende Rossini-Platte, die durch Marco Armiliatos Leitung an der Spitze des Münchner Rundfunkorchesters weiter an Attraktivität gewinnt.