Vorab sei klar gestellt, dass diese ‘Traviata’ von Benoît Jacquot mit größtem Respekt für Giuseppe Verdis Vorgaben inszeniert wurde und dennoch nicht altmodisch wirkt. Die Dekoration besteht aus zwei überdimensionalen Elementen, einem Bett im ersten und letzten Akt und einem Baum im zweiten. Deren im Theater möglicherweise aufdringliche Präsenz umgeht eine sehr mit Close-Ups arbeitende Kameraführung im Videofilm, auch wenn es unverständlich bleibt, dass die Filmcrew kein Ersatzmaterial hatte, um verwackelte und unscharfe Einstellungen zu vermeiden.
Doch im Großen und Ganzen ist diese ‘Traviata’ nicht zuletzt wegen guter schauspielerischer Leistungen der Hauptfiguren visuell attraktiv.
Auch musikalisch ist von viel Gutem zu berichten. Diana Damrau ist in exzellenter Form und bringt genügend Farben in ihren Gesang, um die Entwicklung des Charakters von Violetta glaubhaft und auch bewegend darzustellen.
Nicht auf ganz auf dieser Höhe ist der Alfredo des sardinischen Tenors Francesco Demuro, aber sein darstellerisches Engagement kompensiert das manchmal störende Vibrato und etliche überspitzte Töne.
Absolut grandios ist der Vater Germont des französischen Baritons Ludovic Tézier, dessen nobler Gesang zweifellos die stärkste Leistung dieser Aufnahme darstellt.
Mithin ist dies eine sehr gute Neuproduktion, die in eine Reihe gestellt werden kann mit den Aufnahmen von Edita Gruberova, Neil Shicoff, Giorgio Zancanaro und Carlo Rizzi aus der Fenice (NVC Arts) und jener mit Angela Gheorghiu, Frank Lopardo, Leo Nucci und Georg Solti aus London (Decca).
This traditionally yet nicely staged Traviata has valuable musical assets with the excellent Diana Damrau, the mostly convincing Francesco Demuro and, above all, the extraordinary Ludovic Tézier.