Schuberts Winterreise hat bereits viele Künstler inspiriert, neue Wege zu gehen. Von dem Liederzyklus gibt es jede Menge Transkriptionen für alle möglichen Instrumentalkombinationen. Hans Zender bearbeitete das Werk unter dem Titel ‘Schuberts Winterreise – eine komponierte Interpretation’ für Tenor und kleines Orchester (Uraufführung: 1993) unter enger Anlehnung an Schuberts Tonsprache und Einbeziehung von wirkungsvollen verfremdenden Klangeffekten, wie es sie auch in der Solo-Klavierfantasie der Pianistin Hilary Demske gibt.
Diese Fantasie mit dem Titel Journey for One benutzt das Klavier mit seinem ganzen Ausdrucksspektrum und einer über die Tasten hinausgehenden Technik, um Text und Begleitung der Schubert-Komposition in einem kondensierenden und paraphrasierenden Musikstück zum Ausdruck zu bringen.
Das Experimentieren mit melodischen Fragmenten und die oft sehr spontan wirkenden Gesten führen zu einem unerwarteten Musikerlebnis und tatsächlich, wie das Label schreibt, zu einer vollständigen Neuinterpretation der Winterreise. Der Wechsel von Altbekanntem und Neuem, von Romantik und Moderne ist aufrüttelnd. Die unschöne Geschichte mit ihrer Verzweiflung und ihrer Ausweglosigkeit, wird mit schonungsloser Direktheit selbst dort zwingend ausgedrückt, wo man das nicht unbedingt erwartet. Es kommt also eine dramatische Komponente hinzu, die das seelische Erleben des Reisenden spontaner und plötzlicher macht als im originalen Liederzyklus.
Pianistisch ist das brillant gemacht und gespielt, sowie tadellos aufgenommen.
Schubert’s Winterreise has already inspired many artists to break new ground. There are plenty of transcriptions of the song cycle for all kinds of instrumental combinations. Hans Zender arranged the work under the title ‘Schubert’s Winterreise – a composed interpretation’ for tenor and small orchestra (premiere: 1993), closely following Schubert’s music and incorporating estranging sound effects, as also found in the solo piano fantasy by pianist Hilary Demske.
This fantasy, titled Journey for One, uses the piano’s full range of expression and a technique beyond the keys to express the text and accompaniment of the Schubert composition in a condensing and paraphrasing piece of music.
The experimentation with melodic fragments and the often very spontaneous gestures lead to an unexpected musical experience and indeed, as the label writes, to a complete reinterpretation of Winterreise. The alternation of the old and the new, of the romantic and the modern is startling. The unpleasant story, with its despair and hopelessness, is compellingly expressed with unsparing directness even where one would not necessarily expect it. Thus, a dramatic component is added, making the emotional experience of the traveler more spontaneous and sudden than in the original song cycle.
Pianistically, this is brilliantly done and played, and impeccably recorded.