Der Werkkatalog des dänischen Komponisten August von Klenau (1883-1946) enthält neun Symphonien. Die letzte, die der Bruch-Schüler komponierte, entstand 1945, ein Jahr vor seinem Tod und quasi als schmerzvoller Rückblick nicht nur auf den Zweiten Weltkrieg, sondern auch auf sein eigenes opportunistisches Zusammenleben mit den Nazis. Klenau hatte sich bis 1940, als er in Deutschland lebte, mit dem Regime arrangiert und sogar seine eigene Form der Zwölftonmusik durchgesetzt, weil er sie den Nationalsozialisten als ‘Gegenentwurf’ zur ‘jüdischen’ Musik Schönbergs verkaufte.
Die Symphonie Nr. 9 ist ein Requiem in acht Sätzen mit Texten der lateinischen Requiem-Messe, zu denen der Komponist noch andere lateinische Texte hinzugefügt hat. Nicht von ungefähr erinnert das Werk an das ‘War Requiem’ von Benjamin Britten. In eineinhalb Stunden vereint die Musik spätromantische und 12-tönige Passagen, in denen das Orchester auch immer wieder allein zur Geltung kommt. Das eindrucksvolle Werk wird vom Dänischen Radio-Symphonieorchester, dem DR Konzertchor und den vier Solisten unter Michael Schønwandt engagiert und auf hohem Niveau aufgeführt.