Späte Klavierstücke von Franz Schubert spielt David Fray auf seiner neuen CD. Der Pianist sieht den Komponisten als Seelenverwandten an. Das kann jeder Interpret behaupten und dennoch den Kern der Musik nicht treffen. Frays Seelenverwandtschaft steht nach den ‘Moments Musicaux’ freilich nicht mehr in Frage. Hier bestärkt er sie nur noch. Die Sonate D. 894, die Fantasie, ist das Herzstück der CD. Fray nimmt sich Zeit dafür und bereit sie als intime Komponistengedanken vor uns aus. Er spielt sehr poetisch, nachdenklich, sehr verinnerlicht, was die emotionalen Ausbrüche nur noch kontrastreicher und wirkungsvoller macht.
Die kurze Ungarische Melodie trennt die beiden Programmteile, denn in den beiden letzten Werken, der f-Moll-Fantasie und den ‘Lebensstürmen’, spielt Fray mit seinem ehemaligen Lehrer Jacques Rouvier vierhändig.
Die « Fantasie lebt vom hoch sensiblen Zusammenspiel der beiden Pianisten. Sie wird dadurch ungemein ausdrucksvoll und stellenweise sehr berührend.
Das Allegro D 947 mit dem Untertitel ‘Lebensstürme’ beginnt mit aufgewühlten Klängen, die aber bei Fray-Rouvier immer noch klangschön und keineswegs beängstigend dramatisch sind. Das ruhige Seitenthema führt in eine andere, eine ‘unirdische’ Welt, und die zu zeichnen gelingt den Duo-Partnern sehr gut. Hier erzeugen sie magische Momente von berückender Poesie.
Insgesamt ist dies eine wichtige und bemerkenswert kohärente Schubert-CD.
Beautifully poetic performances of late Schubert works by David Fray and, in the Duos, his former teacher Jacques Rouvier.