Joseph Haydn: Die Schöpfung; Katharina Konradi, Sopran, Julian Habermann, Tenor, Tobias Berndt, Bariton, Gächinger Cantorey, Hans-Christoph Rademann; 2 CDs Accentus ACC30564; Aufnahme 10.2021, Veröffentlichung 11.11.2022 (101') - Rezension von Norbert Tischer
Auf dieser CD packt einen die Musik von der ersten Minute an. Hans-Christoph Rademanns Interpretation ist intensiv, durchgehend sehr flüssig, entspringt aber auch einem großen Humanismus. Bei allem Respekt für die historische Grammatik und aller zupackenden Kraft betont Rademann das Romantische in Haydns Oratorium. Er sucht nach den Stimmungen und Bildern hinter Wort und Ton, er pflegt den Affekt und die Akzentuierungen, die Wärme und die Gutmütigkeit. Die Musik wird sehr einfühlsam und mit ungemein Freude und Begeisterung gespielt und gesungen.
Der Dirigent schweißt sein hervorragendes Ensemble und die gut eingebundenen Solisten zu einer Gemeinschaft zusammen, welche die Schöpfung ausdrucksstark und dramatisch werden lässt.
Die Instrumentalisten der Gächinger Kantorey produzieren auf historischem Instrumentarium einen strahlenden, lichtvollen Klang mit beeindruckender Transparenz und großem Detailreichtum. Es gibt viel zu hören in dieser Schöpfung.
Insgesamt ist das also eine sehr charakteristische Wiedergabe eines Meistwerks der Vokalliteratur, technisch prachtvoll aufgenommen.
On this CD, the music is gripping from the first minute. Hans-Christoph Rademann’s interpretation is intense, very fluid throughout, but also springs from a great humanism. With all due respect for historical grammar and all enthralling power, Rademann also emphasizes the romantic in Haydn’s oratorio. He searches for the moods and images behind word and sound, he cultivates affect and accentuation, warmth and good-naturedness. The music is played and sung very sensitively and with immense joy and enthusiasm.
The conductor welds his excellent ensemble and the well-integrated soloists into a community that makes the Creation expressive and dramatic.
The instrumentalists of the Gächinger Kantorey produce a radiant, light-filled sound on period instruments with impressive transparency and great detail. There is much to hear in this creation.
Overall, then, this is a very characteristic performance of a masterpiece of vocal literature, technically splendidly recorded.
