Die aus Mailand stammende Sopranistin Amarilli Nizza ist seit über zwanzig Jahren im Geschäft und stellt sich nun mit einer ersten Verdi-Platte vor. Sie bestätigt darauf den Eindruck, den wir in diversen Opern-Videos von ihr gewonnen hatten: Sie hat eine strahlende und überaus kraftvolle Stimme, die dank einer exzellenten Technik auch zu feinsten Pianissimi fähig ist. Im oberen Bereich und unter Druck kommt es zu einem stärkeren Vibrato, und einige Höhen klingen scharf. Ihr Verdi-Recital ist daher, auf Ganze gesehen, etwas unausgeglichen und leidet, trotz guter Darstellungsmittel, unter einem Mangel an persönlicher Verkörperungskraft.
Ihre Macbeth-Arien und die Leonora-Arie ‘Tacea la notte’ im ‘Trovatore’ sind das Beste dieser Produktion. Aber in eben dieser Arie und in ‘Ritorno vincitor’ aus ‘Aida’ braucht sie immer eine Anlaufzeit, ehe sie persönlich genug wirkt, um zu bewegen.
Amarilla Nizza wird als einer der besten italienischen Sopranistinnen unserer Zeit angesehen. Was lernen wir daraus? Wir sind weit entfernt von dem, was es einmal gab. Nizzas Verdi-CD ist ein Trostpflaster, mehr nicht.
This slightly uneven Verdi recital by Amarilli Nizza has some good stuff, but it shows that the world of Italian sopranos is far from what we were used to, some decades ago.