Mit diversen Musikstücken zur Weihnachtszeit von Giovanni Legrenzi (1626-1690) präsentiert Concerto Classics eine Werkschau dieses Komponisten unter dem Titel Messa di Natale a San Marco, wie sie vielleicht um 1685 in der Markus-Basilika in Venedig stattgefunden haben könnte.
(Rezension von Norbert Tischer) – Das Programm wurde so ausgewählt, dass es einen guten Überblick des Schaffens dieses Komponisten ermöglicht.
Die Musikkapelle des Markusdoms, bekannt als Cappella Marciana, hat diese Musik, Sonaten, Vokalwerke sowie Kyrie, Gloria und Credo unter der Leitung von Marco Gemmani aufgenommen.
Der einfallsreiche venezianische Spätbarock von Legrenzi hat in der Capella Marciana ebenso sachkundige wie musikalisch hochrangige Interpreten.
Die prachtvolle Musik wird einfühlsam und immer transparent aufgeführt. Es ist beeindruckend, mit welcher Ungezwungenheit das Ensemble die dichten polyphonen Gewebe mit bewegender Emotionalität erfüllt und dabei, was Farben und Verzierungen anbelangt, nichts an Raffinement zu wünschen übrig lässt.
With various works for the Christmas season by Giovanni Legrenzi (1626-1690), Concerto Classics presents a showcase of this composer’s oeuvre under the title Messa di Natale a San Marco, as it might have taken place around 1685 in St Mark’s Basilica in Venice.
The programme has been chosen to provide a good overview of this composer’s output.
The music band of St. Mark’s Basilica, known as the Cappella Marciana, has recorded this music, sonatas, vocal works as well as Kyrie, Gloria and Credo under the direction of Marco Gemmani.
Legrenzi’s imaginative late Venetian Baroque is heard in superb interpretations. The performances of Capella Marciana are as expert as they are musically highly accomplished.
The sumptuous music is performed sensitively and always transparently. It is impressive with what ease the ensemble brings moving emotionality to the dense polyphonic textures, leaving nothing to be desired in terms of refinement of colour and ornamentation.
(Rezension von Guy Engels) – Musik im Markusdom im 17. Jahrhundert – das hatte barocke Pracht, allein schon durch den mächtigen Bau und die ganz besondere Akustik, die mit ihrer Quadrophonie bis heute fasziniert.
Dementsprechend festlich kann man sich das Weihnachtsfest von 1685 vorstellen, in einer reichen Handelsstadt, in der es auf einige Gulden und Dukaten nicht ankam.
Klangliche Pracht, gepaart mit der freudvollen Botschaft von der Geburt eines Kindes – das erwartet man denn auch in einer Interpretation der Messa di Natale von Giovanni Legrenzi, insbesondere wenn es sich um einen Live-Mitschnitt vom Festgottesdienst 2019 handelt.
Insgesamt hören wir einen schön ausbalancierten Chor, der die Nachricht von der Geburt tänzerisch, leicht verspielt, in frohlockender Intimität vermittelt.
Leider klingen die Solo-Stimmen etwas flach, verschmelzen dann wiederum wunderbar im Chorgesang. Auch vom Raumklang hätten wir mehr erwartet, mehr Hall, mehr Spiegelung dieses einzigartigen Bauwerkes in der Musik.