Die Begegnung mit der Musik der kroatischen Komponistin Dora Pejacevic (1885-1923) lohnt sich aus zwei Gründen. Zum einen kann man die Entwicklung der jungen Komponistin von ihren Salonstücken bis hin zur Moderne hier nahtlos mitverfolgen. Zum anderen sind die Interpretationen so toll, dass diese CD einen wahren Glücksfall darstellt.
Andrej Bielow, der Erste Geiger des Szymanowski Quartetts, ist ein hochversierter Musiker und Interpret, dem sicherlich eine große Solo-Karriere bevorsteht. Sein Klang ist lupenrein und sein Spiel verbindet auf kunstvolle Weise architektonische Klarheit der Partitur mit einem sehr expressiven und in allen Lagen wunderschönen Spiel. Auch der Pianist Oliver Triendl ist weit mehr als nur ‘Begleiter’. Auf dieser auch tontechnisch hervorragenden Einspielung begeistert sein Spiel durch Charakter und interpretative Präsenz. Zusammen mit Bielow bildet er ein wirklich exzellentes Duo. Mit solchen Interpreten hat es eigentlich jede gute Musik leicht, und jeder Komponist kann sich glücklich schätzen, wenn seine Werke so gekonnt und engagiert interpretiert werden.
Somit erscheinen auch Dora Pejavics musikalischen Qualitäten im allerbesten Licht. Wenn ich vorhin von Salonstücken gesprochen habe, so sollte das nicht abwertend gemeint sein. Die Canzonetta, die Pejacevic bereits mit 14 Jahren komponierte, lässt ein erstaunliches Talent erkennen. Diese Canzonetta und andere Frühwerke sind mehr als nur gefällig, sie sind wahre Perlen einer hochbegabten Komponistin. Dieser Eindruck wird durch die späten Kompositionen dann unterstrichen und bestätigt. Die D-Dur Sonate op. 43 aus dem Jahre 1917 ist ein wahres Meisterstück und die Meditation op. 51 lässt durch ihre Modernität erahnen, zu was Pejacevic noch fähig gewesen wäre, wäre sie nicht 1923 im Alter von nur 38 Jahren, nach der Geburt ihres ersten Kindes, an einer Niereninsuffizienz gestorben. Musik und Interpretation verdienen unsere Bestbewertung!
Dora Pejacevic is a very rewarding composer and her music is played by an excellent duo, the terrific Ukrainian violinist Andrej Bielow and the very skilled German pianist Oliver Triendl. Precious discoveries!