Franz Schuberts Winterreise nach Texten von Wilhelm Müller hört nicht auf, Musiker wie Publikum zu faszinieren. An Aufnahmen, hervorragenden und weniger guten, mangelt es nicht. Auch Bearbeitungen gibt es recht viele. Und jetzt gesellt sich diese neue hinzu.
Schuberts Klavierpart wurde von Oboist Eduard Wesly für Cor Anglais (sog. Englischhorn oder Engellisches Horn) und Streichtrio bearbeitet und vom Bariton Florian Götz und Grundmann-Quartett aufgenommen.
Dem Cor anglais kommt eine wichtige Rolle in dieser Bearbeitung zu, wird das Instrument doch zum zweiten Sänger und zum Alter Ego des Bariton-Erzählers. Eduard Wesley nimmt diese Rolle sehr einfühlsam wahr.
Florian Götz seinerseits nutzt seine hell gefärbte, oft softe Stimme für eine sehr aparte, nicht selten wie verträumt wirkende Interpretation, die das Ganze wie einen Traum anlegt, aus dem der Träumende (Sterbende?) manchmal mit dramatischem Ausschreien zu erwachen scheint, dann auch oft von geradezu kalt-schaurigen Streicherklängen begleitet. Im Layermann finden sich das ‘engellische Horn’ und der bereits engelsgleich singende Bariton im transzendierenden Abgesang.
Kein Zweifel also: diese Winterreise ist nicht nur ein Neues, sondern vor allem ein ergreifendes Erlebnis.
Franz Schubert’s Winterreise to texts by Wilhelm Müller never ceases to fascinate musicians and audiences alike. There is no lack of recordings, both excellent and not so good. There are also quite a few arrangements. And now this new one joins them.
Schubert’s piano part was arranged by oboist Eduard Wesly for cor anglais and string trio and recorded by baritone Florian Götz and Grundmann Quartet.
The cor anglais has an important role in this arrangement, as the instrument becomes the second singer and alter ego of the baritone narrator. Eduard Wesley performs this role very sensitively.
Florian Götz, for his part, uses his brightly colored, often very soft voice for a very distinctive, not infrequently dreamy interpretation, which makes the whole thing sound like a dream, from which the dreamer (dying man?) sometimes seems to awaken with dramatic screams, often accompanied by almost coldly eerie string sounds. In the Layermann, the ‘angelic horn’ and the already angelic baritone sing in the transcending Abgesang.
So there is no doubt: this Winterreise is not only something new, but above all a moving experience.