Der irische Komponist Donnacha Dennehy, Jahrgang 1970, hat seine Ausbildung zu Hause und in Illinois genossen und dann auch beim IRCAM bei Gerard Grisey und den noch in den Niederlanden bei Louis Andriessen ergänzende Eindrücke gewonnen.
Klangliche und rhythmische Intensität und eine Art volatiler, schmutziger Tonalität, die sich in und aus einem obertonbasierten Fokus bewegt, prägen seine Musik, die mitunter minimalistisch angehaucht ist. Die Lichtphänomene seiner Heimat beeinflussen seine Musik ebenso wie die Verbindung zwischen Wort und Musik und der vokalen sean-nós (alter Stil) Tradition. Zurück in Irland gründete er 1997 das Crash Ensemble, Irlands mittlerweile renommierte Gruppe für Neue Musik.
Dennehy hat seine Kantate, The Hunger, für Alarm Will Sound geschrieben. Dabei handelt es sich um ein zwanzigköpfiges Kammerensemble in klassischer Besetzung. Es wird hier von Alan Pierson geleitet. Die Gesangsparts haben Iarla Ó Lionáird, der den sean-nós Stil beherrscht, sowie die Sopranistin Katherine Manley übernommen.
Die Hungersnot 1845-52 ist für Irland bis heute ein signifikant einschneidendes Ereignis. In fünf Teilen hat Dennehy aus zeitgenössischen Quellen und eigenen Texten nach Quellen der Zeit eine das Leid der Zeit auslotende Vertonung geschaffen. Dieser eingeschworene Kreis wirft sich mit einer treffenden Mischung aus Nonchalance und Hineinknien in die Deutung des Stückes und erzielt so eine beeindruckende Realisierung der Kantate.
Die technische Umsetzung ist gelungen, wie man es beim Label Nonesuch gewohnt ist, so dass sich insgesamt ein sehr spannender Blick auf diese Komposition ergibt.