Die Förderung höchst begabter Nachwuchsmusiker aus der ganzen Welt ist die wichtigste Zielsetzung des Europäischen Krzysztof Penderecki Musikzentrums, das heute, am 21. Mai, in Luslawice (Polen, ca. 90 km östlich von Krakau) eingeweiht wird.
Das Zentrum ist als Begegnungsstätte für begabte Musiker und Professoren – führende Spezialisten der darstellenden Künste, Komposition und Geisteswissenschaften im breitesten Sinne gedacht. Sie werden in Meister-Schüler-Partnerschaften die geistigen Werte der mitteleuropäischen Traditionen pflegen, was dazu beitragen soll, den jungen Musikern zu helfen, künstlerische Reife zu erlangen. Die Studenten sollten auch angeregt werden, eine Aufführungspraxis zu entwickeln, in der die Phantasie immer Vorrang vor reiner Technik hat. Dies setzt eine vertiefte Studie des philosophischen und sozialen Kontexts jedes einzelnen Werkes voraus. « Keine Kunstform kann überleben, wenn sie keine Wurzeln hat », sagt Krysztof Penderecki. « Schauen wir uns doch ganz einfach einen Baum an: er lehrt uns, dass ein Meisterwerk sowohl im Himmel als auch in der Erde verwurzelt sein muss, und, dass dies immer die wichtigsten und fundamentalsten Werte sind, die dabei zusammenwirken. »
Dass ein Schwergewicht auf der Interpretation der Sololiteratur, Kammermusik und Orchesterwerke unter der persönlichen Anleitung lebender zeitgenössischer Komponisten liegen soll, zeigt allein schon die Tatsache, dass das Zentrum von Krzysztof Penderecki initiiert wurde und neben ihm im Programmvorstand auch der bedeutende Komponist Henryk Górecki sitzt.
Das Penderecki-Zentrum in Luslawice begreift neben Lehrsälen, Proberäumen, Studios, Bibliothek Aufnahmestudio und Wohnräumen auch einen Konzertsaal mit 650 Plätzen und einer erstklassigen Akustik. Die Bauarbeiten an dem durch die Europäische Union teilfinanzierten Zentrum begannen im August 2011.
Das Zentrum funktioniert seit Dezember 2012 und hat bereits wichtige Meisterklassen angeboten. Es hat auch die Aufgabe Konzerte mit den jungen Musikern, die es ausbilden soll, sowohl in Luslawice als auch an anderen Orten in Polen und im Ausland organisieren,
Die humanistische Bildung hat Tradition in Luslawice, wo sich bereits im 17. Jahrhundert eine Schule der ‘Polnischen Brüder’ gebildet hatte, jener antitrinitatischen reformatorischen Kirche, die zwischen 1565 und 1658 in Polen existierte. Der italienische Philosoph Faustus Socyn hatte sich in 1598 in Luslawice niedergelassen. Die Schule funktionierte bis zu Beginn des XX. Jahrhunderts und war nach dem Zweiten Weltkrieg dem Verfall ausgeliefert, bis Krzysztof Penderecki das schlossartige Gebäude kaufte, restaurierte und zu seiner Heimstätte machte, die umgeben ist von seinem Arboretum, dem 5 Hektar großen Park, den Penderecki angelegt hat,
An den Einweihungsfeierlichkeiten am 21. Mai nehmen neben dem Apollon Musagète Quartett, die Schlesische Camarata und Anne-Sophie Mutter mit dem Orchester ‘Mutters Virtuosi’ teil.