(Remy Franck) – Jan Ladislav Dussek (1760-1812) war einer der ersten Klaviervirtuosen. Und da seine Zeitgenossen ihm nicht genügend Herausforderndes schrieben, komponierte er selber und reizte technisch alles aus, was das Fortepiano möglich werden ließ. Etwas ist Dussek sein ganzes Leben lang geblieben: ein einfallsreicher Autor, der es fertig brachte, seine Stücke charakteristisch und attraktiv zu gestalten.
Die in der Schweiz geborene und ausgebildete Pianistin Anne de Dadelsen, die noch mit Bruno Seidlhofer (1905-1982) studierte, hat dieses Programm 1973 aufgenommen. Sie spielt die beiden Sonaten brillant und ausdrucksvoll, mit sicherem Feeling den Stimmungen der Musik nachspürend, um sie möglichst eloquent werden zu lassen. Eine gut ausgestattete Farbpalette, eine wunderbar beherrschte Agogik und eine gute Portion Humor (Finalsätze) lassen die Dussek-Sonaten zu einem reinen Genuss werden.
(Guy Engels) – Bei dieser Aufnahme braucht man eine gehörige Portion Geduld. Es ist nicht gerade das Warten auf Godot, denn immerhin tut sich noch etwas, auch wenn es über 25 Minuten dauert. So lange geht nämlich die Sonate ‘Le Retour à Paris’, eine sehr gemächliche Rückkehr, die ziemlich freudlos klingt. Anne de Dadelsen spielt hübsch und fein, eine spannende Geschichte erzählt sich jedoch anders. Erst im Finalsatz kommt etwas Leben in die Musik.
Ganz anders hingegen die zweite Sonate: ‘L’Invocation’. Die Pianistin spielt wie aufgeweckt, mit romantischem Schwung und Energie, die Züge vom grossen Dussek-Zeitgenossen Ludwig van Beethoven tragen.