
Wahlweise auf CD oder DVD kann man dem italienischen Gitarristen Emanuele Segre in einem Bach-Programm lauschen. Obschon die Musik Johann Sebastian Bachs universell genug ist, um auf vielen Instrumenten attraktiv zu klingen, ist die Gitarre dafür besonders gut geeignet. Sie hebt deutlich neue Aspekte der Kompositionen hervor, und die Interpretation von BWV 995, 997 und 998 durch Emanuele Segre machen da keine Ausnahme, ganz im Gegenteil. Sein Spiel schwingt und pulsiert mit kräftig leuchtendem Ton, und dennoch zeichnet eine große Intimität die Interpretationen aus. Insbesondere die langsamen Sätze werden sehr verinnerlicht und stimmungsvoll dargeboten. Und eines kann man dem Gitarristen sicher nicht vorwerfen: sich selber in den Vordergrund zu spielen. Er wirkt bei allem Charisma in hohem Maß zurückhaltend und hinter das jeweilige Werk tretend.