Gustav Mahler: Symphonie Nr. 4; Maria Ewing, Sopran, Royal Concertgebouw Orchestra, Bernard Haitink; 1 Blu-ray (oder DVD) Arthaus Musik 109109 (109108); Stereo; Bild 4:3; 1982 (62') – Rezension von Remy Franck


1982 wagte Bernhard Haitink mehr als heute, wo der mittlerweile 86-Jährige ruhiger geworden ist. Seine 1982 aufgezeichnete Interpretation der Vierten Symphonie ist daher mit ihrem emotionalen Rubato und den auffallenden Dynamik-Variationen, mit ihren kräftigen Akzenten und Farbtupfern eine gefährliche Sache, mehr bedrohlich als sinister, und alle Heiterkeit scheint mehr Wunschdenken zu sein als Realität: die so verletzbare Mahlersche Seele wird nicht nur im langsamen Satz ergreifend präsent.

Das ‘Concertgebouw Orkest’, damals auf dem Weg der Erneuerung, integriert etliche auffallend junge Musiker in die Erfahrungswelt der älteren Orchestermitglieder und überzeugt sowohl im Gesamtklang als auch in den solistischen Darbietungen als eines der besten Orchester der Welt, zu dessen Niveau Haitink als Chefdirigent (ab 1963) maßgeblich beigetragen hat.

Die Amerikanerin Maria Ewing gibt sich viel Mühe mit Aussprache und vokaler Leichtigkeit, und die himmlischen Freuden gelingen ihr mit etwas Verschmitztheit und rollenden Augen weitaus besser als so mancher Interpretin rezenter Schallplattenaufnahmen.

With strong rubato, dynamic changes, contrasting colours and shades, Haitink’s Mahler 4 from 1982 is a very emotional performance. With rolling eyes and a devilish tone, Maria Ewing is a really good singer for the final movement.

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