Das Signum Quartett hat das erste und das letzte Quartett aus der Feder von Franz Schubert zusammen mit ausgewählten Liedern eingespielt. Die Fassung für Streichquartett der Lieder hat der Bratschist des Quartetts, Xandi van Dijk, erstellt.
Diese Quartette zeigen beide im Hinblick auf die bereits etablierten Gattungskonventionen Abweichungen. Während das Frühwerk etwa damit überrascht, dass es mit dem opernhaft klingenden Kopfsatz statt gelehrter Unterhaltung eröffnet, deutet die dissonante Harmonik des späten Quartetts in die Zukunft. Das Signum Quartett macht diese Aspekte sehr deutlich.
Im g-Moll Quartett lässt es die fast unbekümmert erscheinende Musik mit frischem Impetus aufleben.
Dass das letzte Quartett, allein schon wegen seiner symphonisch anmutenden Ausdehnung, nicht langweilig werden wird, wird mit dem anfangs fast unheimlich anmutenden Einstieg des Signums Quartetts gleich spannungsvoll angelegt. Dem Ensemble gelingt es, eine breite Ausdruckspalette zu öffnen, ohne deswegen gekünstelt oder affektheischend aufzufahren. Nicht allzu energetisch, nicht zu dramatisch, aber reich an differenziert subtilen Ausdrucksformen, so gestaltet das Signum Quartett wie nebenbei ständig spannende Erlebnisse in der Musik. So vergehen die fünfzig Minuten des G-Dur Quartetts wie im Flug, der aber den Blick auf jedes Detail zulässt.
Die Liedbearbeitungen für Streichquartett mögen jedem Hörer den Wesenskern noch einmal auf andere Weise darstellen als die Originale. Der Stimme entzogen kann sich da Ohr auf die harmonischen Feinheiten anders konzentrieren, als wenn es auch dem Wortlaut lauschen müsste. Wie in einem Kaleidoskop werden mit jedem Ton neue Ebenen hörbar, die ihren Reiz aus der Aufteilung auf vier Linien statt Stimme und Klavier neu gewichten. Insofern stellen die Lieder ohne Worte, hier aus verschiedenen Schaffensperioden, eine kleine, aber exzellente Bereicherung dar. Das Signum Quartett lässt sich dabei nicht die Chance entgehen, auch in diesen kleinen Formaten, mit Sorgfalt und Genauigkeit den Spuren der Musik zu folgen.
The first and the last of Schubert’s quartets have been recorded by the Signum Quartet together with selected songs. The version for string quartet of the songs was made by the quartet’s violist, Xandi van Dijk.
These quartets both show divergences with respect to already established genre conventions. For example, while the early work surprises by opening with the operatic-sounding opening movement instead of erudite conversation, the dissonant harmonies of the late quartet point to the future. The Signum Quartet makes these aspects very clear. In the G minor Quartet, it revives the music, which seems almost carefree, with fresh impetus.
The fact that the last quartet is not boring because of its symphonic-like expansion, becomes immediately clear with the almost eerie-seeming beginning of the Signum Quartet’s performance. The ensemble succeeds in opening up a wide range of expressions without being artificial or emotional about it. Not too energetic, not too dramatic, but rich in differentiated subtle forms of expression, this is how the Signum Quartet constantly creates exciting experiences in the music, as if in passing. Thus the fifty minutes of the G major quartet pass by in a flash, which, however, allows the listener to look at every detail.
The song arrangements for string quartet may once again present the essence to each listener in a different way than the originals. Withdrawn from the voice, the ear can concentrate on the harmonic subtleties differently than if it also had to listen to the words. As in a kaleidoscope, new levels become audible with each note, which gain their charm from the division into four lines instead of voice and piano. In this respect, the Songs without Words, here from different creative periods, represent a small but excellent enrichment. The Signum Quartett does not miss the chance to follow the traces of the music with care and precision, even in these small formats.