(Alain Steffen) Obwohl sie durchaus reizvolle Kompositionen enthält, kommt mir diese CD mit Klavierwerken von Herbert Howells (1892-1983) doch etwas zu gefällig vor. In der Zeit des Ersten Weltkriegs und danach etwa komponierte Howells eine Musik, die einfach zu schön und zu süßlich ist und sich der damaligen Realität entzieht. Salonmusik, das ist wohl der Begriff, der am ehesten auf die frühen Kompositionen Phantasy und Harlequin Dreaming aus den Jahren 1917 und 1918 zutrifft.
Auch sonst herrscht ein eher idyllischer und impressionistischer Grundton vor, der sich, ausgehend von den betörend schönen Summer Idyls (1911), bis hin zu den Spätwerken Pavane et Galliard (1964) und Petrus Suite (1967-73) zieht. Dieser Stil wurde zwar von Howells konsequent weiterverarbeitet und -entwickelt, ohne aber je extrem und atonal zu wirken.
Somit wirken alle eingespielten Werke angenehm schön und lyrisch. Matthew Schellborn zeigt sich in diesem Vol. 1 als brillanter Pianist, der Howells Stimmungen hervorragend nachvollziehen und spielerisch umsetzen kann. Man spürt das große Engagement des Pianisten und er lotet die Werke bis ins kleinste Detail aus, so dass zumindest in interpretatorischer Hinsicht wirklich Freude aufkommt. Bei allen Werken handelt es sich um Weltersteinspielungen.
Although it contains some delightful compositions, this CD with piano works by Herbert Howells (1892-1983) is quite close to what we could call salon music. At the end of the First World War, Howells composed beautiful and sweet music which escaped the reality of that time. This is particularly true for Phantasy and Harlequin Dreaming from the years 1917 and 1918.
In other respects, too, a rather idyllic and impressionistic tone predominates. Starting with the beguilingly beautiful Summer Idyls (1911), it extends to the late works Pavane et Galliard (1964) and Peter’s Suite (1967-73). This style was consistently processed and developed by Howells, but without ever becoming extreme or atonal.
Thus all the works are pleasantly beautiful and lyrical. In this Vol. 1 Matthew Schellborn shows himself to be a brilliant pianist, who understands Howells’ moods excellently. The great commitment of the pianist is obvious, and he cares for the smallest detail so that, at least in terms of interpretation, there is real joy. All works are world premiere recordings.
(Guy Engels) Herbert Howells – englischer Komponist aus der Generation Elgar – ist vor allem wegen seiner Chorwerke bekannt, die noch regelmäßig aufgeführt und auch eingespielt werden.
Der Pianist Matthew Schellhorn hat sich nun daran gemacht, Howells’ Klaviermusik aus der Versenkung zu holen, ein Bemühen, das durchaus lohnt. Howells’ Musik hat impressionistische Züge, man spürt den Hauch eines Debussy. Allein die Titel deuten schon darauf hin, dass hier vor allem mit nuancierten Klangfarben gespielt wird. Es geht mehr um Stimmungen als um Beschreibungen: Phantasy, Harlequin Dreaming, Summer Idyls ….
Matthew Schellhorn ist ein wunderbarer Interpret dieser Musik. Während er in der Phantasy kraftvoll, mit leidenschaftlichem Ausdruck spielt, nimmt er sich in Harlequin Dreaming zurück. Der Harlekin ist nicht lustig, es sind die Stille, die Einsamkeit, die sich hinter der lachenden Maske verbergen.
Auch in den übrigen Werken beeindruckt Matthew Schellhorn mit seinem gefühlvollen Anschlag, mit der perfekten Balance zwischen genug und nicht zu viel, die der Musik ausreichend Raum zum Atmen und zum Blühen lässt.