Zwei CDs zeigen den Komponisten Richard Strauss vom Anbeginn mit der Bläserserenade op. 7 und dem 1. Hornkonzert sowie mit Werken vom Ende seines Schaffens, die seiner ‘Atelierphase’ zuzurechnen sind, der Sonatine Nr. 1, ebenfalls für Bläser mit dem Untertitel ‘Aus der Werkstatt eines Invaliden’ und den Metamorphosen für 23 Solostreicher. Damit offenbaren sich nicht nur die musikalischen Enden, sondern auch die Extreme im Tonsatz für ausschließlich Bläser einerseits und Streicher allein andererseits. Dass Strauss dieses und vieles mehr beherrschte, ist bekannt. Aber in der Gegenüberstellung ist diese Meisterschaft auch spannungsreich nachvollziehbar.
Das Werk und Leben von Strauss ist eng mit Dresden verbunden. Das lässt sich bei den eingespielten Werken daran nachvollziehen, dass die drei bläserbetonten Werke an diesem Ort uraufgeführt worden sind, wie so viele andere Stücke, insbesondere viele seine Opern.
Die Interpretationen durch das Haus und Hof Orchester in seiner heutigen Besetzung mit dem Kapellmeister Christian Thielemann zeugen von der ungebrochen exquisiten Qualität des Ensembles. Die Aufnahmen beweisen einmal mehr, dass ein Orchester nicht nur die Summe seiner Mitglieder ist, sondern sich darüber hinaus noch ein Mehr ergibt. Das gilt für die Bläserwerke gleichermaßen wie auch für die Metamorphosen.
Das Hornkonzert wird mit der stupenden Darbietung durch Robert Langbein, dem Solisten des Orchesters, und dem warm weichen Klang des Orchesters geadelt. In dieser Interpretation gelingt es mühelos, auch einem dem Horn nicht so zugetanen Hörer zu becircen.
Die Metamorphosen finden in den Streichern der Staatskapelle Dresden wie zu erwarten ebenfalls eine die minimalen Anflutungen der sich steigernden und verdichtenden und wieder abflauenden Besetzung optimal herauskitzelnd aufzeigende Interpretation. Etwas überraschend ist, dass die Darstellung eine gewisse Prägnanz beibehält und nicht in gülden schwebenden Sphären weichzeichnet.
Erstaunlich ist, dass sich auf der einen CD nur das gut eine viertel Stunde dauernde Hornkonzert befindet, während die anderen drei Werke zusammen auf einer gut, aber nicht prall gefüllten zweiten CD zu hören sind. Gewiss, zusammen hätten die vier Werke eine für eine einzelne CD zu lange Spieldauer ergeben, aber man hätte noch weitere Werke zusetzen können. So ist eine fast leere CD, wenn auch mit einer faszinierenden Einspielung, merkwürdig. Immerhin wird nur der Preis einer CD in Rechnung gestellt.