Vor über zehn Jahren habe ich begeistert von einer 2L-Veröffentlichung mit Stale Kleibergs Erstem Violinkonzert und dem Konzert für Kontrabass und Orchester berichtet. Nicht weniger beeindruckt bin ich von dieser Einspielung mit drei ungemein ausdruckstarken und musikalisch kraftvollen Werken, die Kleibergs ausgeprägten Sinn für Farben, für wirkungsvolle Orchestrierungen und Klangrhetorik zeigen. Der 1958 geborene Musiker ist ein Expressionist, der seine Inspiration gerne aus Gemälden zieht. So wurde das Violinkonzert Nr. 2 wurde von den Titeln dreier Gemäldeserien des norwegischen Malers Kjell Pahr-Iversen inspiriert, Ikon, Don Quijotes Armee und The Gates Unfold. Die Bilder sind visuell so kraftvoll wie die Musik von Kleiberg es klanglich ist.
Das Konzert für Viola und Orchester stammt aus dem Jahre 2019 und es gibt darin Bezüge zu Edvard Munchs Varianten zum Thema ‘Tanz des Lebens’.
Das Zweite Violinkonzert hat sehr dichte Texturen und schillert in vielen Farben. Das Bratschenkonzert enthält starke Kontraste zwischen kräftigeren Orchestereinlagen und dem lyrischen, oft ruhigen ‘Gesang’ der Bratsche, die aber im abschließenden Allegretto Scherzando auch virtuos gefordert ist.
Das Cellokonzert Dopo wurde 1993 während Krieges auf dem Balkan komponiert. Der Titel wird so erklärt: Dopo, italienisch für ‘danach’, « bezieht sich auf die erschütternde Tatsache, dass nur 50 Jahre nach dem Holocaust erneut Gräueltaten in Europa begangen wurden, die den Begriff ‘ethnische Säuberung’ in unseren täglichen Wortschatz brachten ». Es ist eine aufgewühlte, hoch dramatische Musik, die wie ein Tsunami über den Hörer einbricht.
Entdeckenswerte Musik, vorzüglich und sehr engagiert dargeboten! Die Surround-Tonaufnahme ist räumlich und präsent.
Over ten years ago, I enthusiastically wrote about a 2L release of Stale Kleiberg’s First Violin Concerto and Concerto for Double Bass and Orchestra. I am no less impressed with this new release of three immensely expressive and musically powerful works that demonstrate Kleiberg’s keen sense of color, effective orchestration and sonic rhetoric. Born in 1958, the musician is an expressionist who likes to draw his inspiration from paintings. The Violin Concerto No. 2 was inspired by the titles of three series of paintings by Norwegian painter Kjell Pahr-Iversen, Ikon, Don Quixote’s Army and The Gates Unfold. The paintings are as visually powerful as Kleiberg’s music.
The Concerto for Viola and Orchestra is from 2019, and there are references in it to Edvard Munch’s variations on the theme of the ‘dance of life.’
The Second Violin Concerto has very dense textures and shimmers with many colors. The Viola Concerto contains strong contrasts between more vigorous orchestral interludes and the lyrical, often quiet ‘singing’ of the viola, which, however, is also called upon to play virtuoso in the concluding Allegretto Scherzando.
The cello concerto Dopo was composed in 1993 during war in the Balkans. The title is explained like this: Dopo, Italian for ‘afterward,’ « refers to the staggering fact that just 50 years after the Holocaust, atrocities were again being committed in Europe, bringing the term ‘ethnic cleansing’ into our daily vocabulary. » This is stirring, highly dramatic music that crashes over the listener like a tsunami.
Music worth discovering, exquisitely and very engagingly performed! The surround sound recording is spacious and present.