Giovanni Battista Viotti ist vor allem als reisender Geigensolist bekannt geblieben. Für sein Instrument hat er etliche Kompositionen wie Konzerte und Sonaten hinterlassen. Daneben entstammen seiner Feder 16 Streichquartette, von denen je sechs als op. 1 bzw. op. 3 erfasst sind, Dazu kommt ein Werk in e-Moll und drei einfach durchnummerierte, die, wie die Werke op. 3, als Quartetto Concertante bezeichnet sind. Damit deuten sie gleich eine Richtung an. Denn Viotti hat diese Werke im empfindsamen Stil für die geneigten Amateure gesetzt, die gut und angenehm unterhalten werden wollten und ein solches Quartett auch technisch bewältigen können mussten. Diese Charaktereigenschaft gilt im Übrigen auch für die anderen nur als Quartetto bezeichnen Kompositionen.
Damit zeichnet sich ein Umstand ab, der auch diese vier CDs prägt. Die Quartette sind nett anzuhören. Man darf jetzt nicht so weit gehen, dass „nett die kleine Schwester …“ ist. Sie sind wirklich angenehm zu hören, ohne zu langweilen. Und manche, insbesondere die nur Nummerierten, sind durchaus interessant. Aber es bleiben eben immer bloss charmante und nicht wirklich fordernde Stücke.
Damit steht eine lobenswerte Absicht eines Labels, auch diese Werke dem Publikum zugänglich zu machen, vor einem Problem. Denn ein herausragendes Quartett ist sicher nicht willig, diese Werke einzuspielen, da sie sich langweilen würden. Daraus resultiert dann die Malaise, dass jemand gefunden werden musste, um diese Aufgabe zu übernehmen. In diesem Fall war es das wohl für die Aufnahme so benannte Viotti String Quartett, übrigens gelegentlich mit abweichender Besetzung der Violinen, dessen Mitglieder ansonsten im Umbria Ensemble spielen. Dieses Umbria Ensemble stammt aus der gleichnamigen Region in Mittelitalien mit der Hauptstadt Perugia. Die Größe des Ensembles reicht je nach Konzert vom Duo bis hin zum Kammerorchester.
Manche dieser Quartette, so insbesondere die dritte CD, erfreuen das Ohr und man könnte dieser Sammlung eine angemessene Bewertung geben. Andere aber entgleisen leider mit der Intonation. Während Artikulation und Werkaufbau soweit in Ordnung, wenn auch nicht herausragend sind, geht es, was die Sauberkeit angeht, mitunter regelrecht den Bach runter. Zwar handelt es sich bei dem Label um eines, dessen CDs dem preiswerten Bereich zuzurechnen sind, so dass man vielleicht ein Ohr zudrücken könnte. Aber da aus dem Label sonst zufriedenstellende bis sehr gute Aufnahmen vorgelegt werden, muss man diese Entgleisung auch als solche benennen. Schade drum!