Gustave Kerker (1847-1923) stammt aus Deutschland (Westfalen) und lebte ab seinem 10. Lebensjahr in den USA. Dort wurde er nach musikalischer Ausbildung mit Arrangements und eigenen Kompositionen ein bekannter Mann in der Welt des Unterhaltungstheaters. Als er starb, widmete ihm die ‘New York Times’ einen langen Artikel, was aber nicht verhinderte, dass Kerker bald vergessen ward.
Kerkers größter Erfolg war das Musical ‘The Belle of New York’, das es in London 1898 zu rund 700 Aufführungen brachte. Amerikanische, australische und europäische Bühnen spielten das Werk nach. Aufführungsmaterial gibt es heute kaum noch. Daher begnügte man sich für diese Produktion mit einigen Auszügen in einem Arrangement von Charles Godfrey Jr.
Nach dem Erfolg von ‘The Belle of New York’ gab das Berliner Metropol-Theater bei Kerker ein deutschsprachiges Werk in Auftrag: ‘Die oberen Zehntausend’, eine Tanzoperette, die ebenfalls auf dem Programm dieses Albums steht, genau wie die Opernparodie ‘Burning to Sing, or Singing to Burn’ (1904).
Hochlöblich ist es, dass Kerkers Musik dem Kerker der Vergessenheit entrissen wird. Doch musste es so uniform und behäbig geschehen? Ist es richtig, dass die drei doch sehr unterschiedlichen Stücke von Griffiths eher fantasielos über einen Leisten gezogen werden und ihre Charakteristiken nicht genügend heraus gearbeitet werden? Wären nicht generell mehr Pep und Witz nötig gewesen? Sind die Stimmen in den ‘Oberen Zehntausend’ nicht zu opernhaft und sind sie in der Opernparodie nicht zu ernst? Kommen da Satire und Biss genügend zum Ausdruck? Ich glaube nicht! Insgesamt ist die Darstellung zu zurückhaltend, die Stimmen sind nicht wirklich gut: Elke Kottmairs fetter Sopran hört sich viel älter an als die Dame auf dem Photo aussieht, die Herren bleiben durchwegs blass. Das Orchester spielt zu charmant und nicht spritzig genug. Auch die Aufnahmetechnik bleibt mit einem wenig transparenten und oft den Klang verdickenden Sound hinter den Erwartungen zurück. Somit wurde mit diesen Interpretationen Kerker leider kein guter Dienst erwiesen.
This revival of Gustave Kerker’s music suffers from an evident lack of vitality and humor.
Un manque de vitalité et de fantaisie diminuent franchement la valeur de cette renaissance de la musique divertissante de Gustave Kerker.