Mit Gergiev weiß man nie, wo man dran ist. Quantität kommt bei ihm nicht selten vor Qualität. Umso mehr freue ich mich, über diese spannungsvollen Aufnahmen berichten zu können. In der Dritten Symphonie (Le Divin Poème) bleibt er der Musik an Dramatik, aber auch an Schwung nichts schuldig. Das LSO glänzt in dieser Partitur sowohl als Ensemble als auch im Solistischen.
Und was Gergiev 1999 mit dem Mariinsky Orchester (damals noch Kirov genannt) im ‘Poème de l’Extase’ nicht schaffte, nämlich Scriabin von der Erdanziehung zu lösen, ist hier schon besser gelungen. Die Musik erreicht jene Flüchtigkeit, jenes Schweben, die die LSO-Einspielung unter Abbado schon auszeichnete. Schade, dass die Tonaufnahme etwas unter der nachteiligen Akustik des ‘Barbican’ leidet und dynamisch nicht genügend ausschwingen kann, d.h. etwas kompakt und zu wenig transparent bleibt. Dem Charakter der Musik mag das freilich zuträglich sein.
Gergiev uses the LSO’s strengths to get dramatic, virtuoso and soaring performances of both the Third Symphony and the Poème de l’extase.