Der in Lissabon geborene Pedro Antonio Avondano, Sohn eines genuesischen Vaters und einer aus dem französischen Nantes stammenden Mutter, war am Hof Josephs I. in Portugal beschäftigt und wurde dort führender Komponist von Instrumentalmusik und Tänzen für das königliche Ballett. Seine einzige Oper, Il mondo della luna komponierte er auf ein erfolgreiches Libretto von Carlo Goldoni, das u.a. ja von Haydn vertont worden war.
In dieser komischen Geschichte erweckt der gesellschaftliche Aufsteiger und Moralist Buona Fede den Eindruck, er befinde sich auf dem Mond. Diese Illusion wird mit Liebe, Eifersucht und Machtkämpfen gewürzt.
Eine ausgezeichnete Barockoper aus Portugal ist wohl für die meisten überraschend, aber umso erfreulicher. Gezeigt wird die Komödie um den herrsch- und genusssüchtigen alten Aufsteiger, der der Heirat seiner Töchter Clarice und Flaminia mit dem nichtadeligen, aber pfiffigen Pseudo-Sternendeuter Ecclitico und dessen Freund Ernesto nicht zustimmen will. Klar, es soll was Besseres her. Am Ende fügt er sich jedoch ins Unvermeidliche und segnet die Ehen. Da muss aber vorher schon ein simulierter Flug zum Kaiser des Mondes her, um alles ins rechte Lot zu rücken. Der Zaubertrank ist allerdings nichts anderes als ein banales Schlafwässerchen. Die Oper enthält atemberaubende Situationskomik. Der erste Akt steht im Zeichen der ‘Reisevorbereitungen’, der zweite Akt zielt auf Liebesdinge, Eifersüchteleien und den schönen Schein, der immer täuscht.
Die Aufnahme nutzt eine gekürzte Fassung in Italienisch. Das von Marcos Magalhaes gegründete Ensemble Os Mosicos do Tejo musiziert auf historischen Instrumenten. Schon die Sinfonia entfacht musikantischen Schwung und die Blechbläser profilieren sich. Die Musik zelebriert die lautmalerische Posse, wobei ihr Charme sich erst im zweiten Akt entwickelt. Die Arien bauen auf kurzen Themen und knappen Phrasen auf und stützen sich auf ein variabel und atmosphärisch eingesetztes Instrumentarium.
Das portugiesische Ensemble greift den drastischen Humor sowie die Melodramatik mit deftigen Duetten und flotten Ensembles, auch mit dem Chor, geschickt auf. Die sieben Protagonisten wissen ihre Täuschungen und betrügerischen Spiegelungen mit volkstümlicher Intensität zu gestalten. Ihnen gelingt aber auch der galante Ton, um die Wechselbäder von intimer Liebe und Zweifeln glaubhaft zu vermitteln.
Der Bassist Luis Rodrigues in der Rolle des Buona Fede gestaltet von der Auftrittsarie an seine buffonesken Nummern lautmalerisch. Seine Töchter, Soprane, gefallen bei Carla Caramujo in ihrer beschwingten Auftrittsarie mit leichter Stimme, bei Susana Gaspar mit mehr Farbe und Leib, aber auch strengen Tönen. Deren Liebhaber sind die Tenöre Joao Pedro Cabral als Ernesto und Fernando Guimaraes als Ecclitico. Mit der schwärmerischen Arie Un poco di denaro lässt Guimaraes eine angemessen muntere Stimme hören. Cabral zeigt in Qualche volta eher schmales Volumen. Beim Buffo-Paar kann der Bassist Joao Fernandes als Cecco in der Arie Un avaro suda e pena ein Kabinettstückchen zaubern und verblüffende Kopftöne einsetzen. Die Sopranistin Carla Simoes als Lisetta entwickelt in Una donna come me reizvolles Melos, lässt aber auch spitze Töne hören.