Beethoven als Komponist für die solistische Flöte ist eine eher überraschende Erfahrung. Qiling Chen hat dieses Repertoire mit Bearbeitungen erweitert. Bei den beiden Violinwerken, der 5. Sonate und der F-Dur Romanze, wurde die Stimme der Violine für das im Tonumfang ähnliche Blasinstrument übernommen bzw. geringfügig angepasst. Bei der Serenade wurde die Flötenstimme beibehalten und die beiden Streicherstimmen, also Violine und Viola, so zusammen gefügt, dass daraus eine Klavierversion entstanden ist. Mit diesen Arrangements bieten sich Flötisten neue Möglichkeiten, auch diesen Komponisten intensiver kennenzulernen.
Die beiden in China und Europa ausgebildeten Künstlerinnen führen mit flüssig elegantem Spiel in diese Werke ein. Gleich bei er Frühlingssonate hat die Flöte den großen Vorteil, dass sie die erste thematische Linie leichtfüßig in eine Bogen binden kann, während auf der Geige ein Saitenwechsel immer ein Punkt für eine gewisse Unruhe sein kann. Insoweit entwickelt sich das Spiel luftig ungekünstelt. Das passt auch zu den drei Werken, da das jahreszeitliche Erwachen in der Sonate sowie der unterhaltsame Ton in der Serenade und der Romanze dem Gesamten ein unangestrengtes Gepräge geben.
Die Musikerinnen zeigen mit versiertem Agieren, dass sie die Werke im Griff haben. Dabei lassen sie sowohl übertriebene Akzentuierungen fort wie sie auch bei der Tempogestaltung einen zielgerichteten Weg nehmen, der unnötige Schwankungen vermeidet. Die bei der Flöte gegenüber der Violine eingeschränkteren Ausdrucksvariabilitäten umschifft Chen mit ihrem warmen Ton. Iwai erweist sich als sichere Partnerin, die nicht mit gestalterischen Finessen ablenkt.
Das Label hat eine kleinen Lapsus eingebaut, da es beim Lebenslauf der Pianistin neben dem Namen in der Überschrift ebenfalls die Worte ‘Flöte/Flute’ angibt, was beim Lesen zunächst für Irritationen sorgt.
Beethoven as a composer for the solo flute is a rather surprising experience. Qiling Chen has enlarged this repertoire with arrangements for this wind instrument, this circumstance can be remedied. In the two violin works, the 5th Sonata and the F major Romance, the violin part was taken over or slightly adapted for the wind instrument, which is similar in range. In the case of the Serenade, the flute part was retained and the two string parts, i.e. violin and viola, were combined in such a way that a piano version was created. These arrangements offer flutists new possibilities to get to know this composer more intensively.
The two artists, trained in China and Europe, present these works with fluid, elegant playing. Right from the beginning of the Spring Sonata, the flute has the great advantage of being able to easily tie the first thematic line into a bow, whereas on the violin a string change can always be a point for a certain restlessness. In this respect, the playing develops in an airily unaffected manner. This also suits the three works, as the seasonal awakening in the Sonata and the entertaining tone in the Serenade and Romance give the whole an unstrained feel.
The musicians show that they have the works under control. They refrain from exaggerated accentuation and also take a purposeful approach to tempo, avoiding unnecessary fluctuations. Chen circumvents the more limited expressive variability of the flute compared to the violin with her warm tone. Iwai proves to be a secure partner who does not distract with creative finesse.
The label has built in a small lapse, as it also gives the words « flute/flute » next to the name in the title of the pianist’s resume, which initially causes irritation when reading it.