Der israelische Komponist Boris Pigovat, 1953 in Odessa geboren, studierte am Gnessin Institut in Moskau, lebte von 1978 bis 1990 in Tadschikistan und emigrierte 1990 nach Israel, wo er an der Bar-Ilan-Universität promovierte.
Diese CD enthält die bereits zweite Einspielung seines Holocaust-Requiems, einem rein orchestralen Werk, das in seiner Struktur dem katholischen Requiem folgt, mit ‘Requiem aeternam’, ‘Dies Irae’, ‘Lacrimosa’ und ‘Lux Aeterna’.
‘The Holocaust’ ist mit 49 Minuten das längste Stück der CD. Es entstand 1995 und wurde 2001 in Kiev uraufgeführt, bei einem Gedenkkonzert für die Opfer des Babi Yar-Massakers von 1941, bei dem Nazi-Schlächter 33.000 Juden ermordeten. Es ist eine packende Musik, ab dem ersten Satz, dem ‘Requiem aeternam’, wenn die Bratsche klagend die Trauermelodie anstimmt. Das ‘Dies Irae’ ist hoch dramatisch und sicher auch eine glühend-intensive Klangbeschreibung der Holocaust-Horrors, nach dem eigentlich nur das verstörte ‘Lacrimosa’ folgen konnte, das wir hier hören, …Tränen, die fast nicht fließen wollen ob des unfassbar schrecklichen Geschehens, mehr ein Schluchzen ist es… Ein ‘Lux aeterna’ von profunder Schönheit beschließt das ergreifende Werk.
Nicola Guerini nimmt sich gut sechs Minuten mehr Zeit als Marc Taddei mit dem ‘Vector Wellington Orchestra’ auf Atoll, was einerseits dem Werk etwas an Spannung nimmt, anderseits die Musik mit besserer innerer Balance ausgewogener werden lässt und besonders in den langsamen Passagen die Stimmungen verstärkt.
Die Aufnahme aus Zagreb hat mit Anna Serova auf der Bratsche die bessere Solistin, die auch in dem ihr gewidmeten ‘Poem oft the Dawn’ zu hören ist, einer poetischen und streckenweise sehr meditativen Musik, inspirierend und von großer Schönheit, die sehr stimmungsvoll aufgeführt wird.