Die letzte Blaue; Walter Arlen: Kammermusik & Lieder; Altes Lied, Humoreske, Monotypes, Mementos, Die letzte Blaue, Sonnet für Violine & Klavier, Arbeit macht frei für Klavier & Metronom, Lieder: 2 Fragmente aus The Song of Songs, Houses of Worship, Septet, Wenn die letzte Blaue geht; Rebecca Nelsen, Christian Immler, Daniel Wnukowski, Daniel Hope; 2 CDs Gramola 98996; 11/12 (101'23) – Rezension von Remy Franck
Walter Arlen wurde 1920 als Walter Aptowitzer in Wien geboren. Nach seiner Flucht aus Wien studierte er in Amerika. Er arbeitete als Musikkritiker für die ‘Los Angeles Times’ (1952 – 1980) und leitete als Professor die von ihm gegründete Abteilung für Musikwissenschaft der Katholischen ‘Loyola Marymount’ Universität. Ab 1986 folgte auch wieder verstärkte Kompositionstätigkeit. Als Komponist ist er ein tonaler Miniaturist.
Gramola veröffentlicht nun eine weitere CD-Produktion mit Werken von Walter Arlen, welche irgendwie alle die eigene Betroffenheit über die Gräueltaten der NS-Herrschaft als Grundlage haben. So ist das Lied ‘Die letzte Blaue’, benannt nach der letzten nächtlichen, an ihrem blauen Licht erkennbaren Straßenbahn der Wiener Linien, eine Hommage an einen unvergänglichen Schlager jener Zeiten.
Neben Werken für Klavier solo (Monotypes, Mementos) finden sich auf dieser Doppel-CD des polnisch-kanadischen Pianisten Daniel Wnukowski auch Werke für Klavier und Violine und weitere Lieder. Für Erstaunen sorgt der Titel des dreiteiligen Werk ‘Arbeit macht frei’ für Klavier und Metronom, das 1995 nach einem Besuch des ehemaligen Vernichtungslagers Auschwitz entstand.
Dies ist also ein abwechslungsreiches Programm mit durchaus gefälliger Musik, das sehr sensibel und mit spürbarer Liebe zu der Musik Arlens auf hohem Niveau dargeboten wird.
With much emotion Walter Arlen condensed memories from his youth in Vienna and the atrocities of the nazi regime in his musical miniatures and songs. The varied program of solo pieces for piano, songs and chamber music is performed with commitment and sensitive inspiration.
