Dies ist kein Opernrecital, es sind Ausschnitte aus Opern-Livemitschnitten aus der Wiener Staatsoper. Und das ist auch das Problem. Das Programm beginnt mit einem Auszug aus ‘I Puritani’, der in der die Tonqualität bedauerlich schlecht ist, denn die Mikrophone haben Hvorostovskys Stimme nicht gut eingefangen. Einige Wobbeltöne sind wirklich störend. In der Szene ‘All’ idea di quel metallo’ aus dem 1. Akt von Rossinis ‘Il barbiere di Siviglia’ versucht sich Hvorostovsky im Buffo-Fach, aber das liegt ihm nicht. Besser wird es dann in Tchaikovskys ‘Pique Dame’, und rein stimmlich kann auch der Auszug aus dem ‘Don Carlo’ überzeugen, wenngleich der Dirigent Vjekoslav Sutej alles andere produziert als spannende Oper. Das gelingt Michael Güttler schon besser im ‘Rigoletto’, und Hvorostovsky ist großartig in der Titelrolle. Auch die von Kirill Petrenko dirigierte Szene mit Tatiana und Eugen Onegin ist ein gutes Stück Oper, genau wie die große Szene aus dem 1. Akt von ‘Simon Boccenegra’, in der Hvorostovsky die Titelrolle sehr bewegend gestaltet. Auch in Verdis ‘Traviata’ zeigt er in der Szene Violetta-Giorgio Germont seine großartige Gestaltungskunst.
Mit der Arie ‘Alzati – Eri tu’ von Renato (Anckarström) aus dem ‘Maskenball’ geht das Programm zu Ende. Sie bietet Hvorostovksy noch einmal die Gelegenheit, in einer Rolle zu glänzen, die ihm hundertprozentig liegt, auch wenn sein Gesang hier etwas angestrengt klingt – im Gegensatz zu den noch später erfolgten Mitschnitten aus ‘Simon Boccanegra’ und ‘La Traviata’. Zum Zeitpunkt dieser Aufführungen im Jahre 2016 war der Sänger bereits schwer krank und seit 2015 in ärztlicher Behandlung. Er erlag ein Jahr später seinem Krebsleiden.