In Beethovens 17. Sonate (Der Sturm) gelingt es 37-jährigen japanischen Pianisten Kotaro Fukuma, den Hörer sofort mit einem sehr persönlich artikulierten und kontrastreichen 1. Satz zu fesseln. Insbesondere die langsamen Teile gestaltet er absolut magisch, mit federleicht schwebenden Klängen, die einen den Atem anhalten lassen. Sehr schön und tief empfunden ist das Adagio, und das ebenso inspirierte Allegretto fliegt leicht und hinreißend kantabel dahin. Ein schneller Vergleich mit so unterschiedlichen Interpreten wie Levit, Kempff, Richter, Gould, Gulda und Say bestätigten meine hohe Meinung von dieser Einspielung. Sie ist definitiv eine der besten, die es von dieser Sonate gibt, gleichzustellen mit meiner Lieblingsaufnahme von Michael Korstick.
Nicht ganz so aufregend, aber doch auch sehr spannend ist die Fis-Dur-Sonate op. 78, deren erster Satz viel lyrischen Charme hat, während das für Beethoven recht ungewöhnliche, um nicht zu sagen exzentrische Allegro vivace mit einem sehr schillernden Spiel überzeugt.
Dann erfolgt ein großer Sprung zur letzten Sonate von Beethoven, von der Fukuma eine ebenfalls sehr gute, rhetorisch durchaus interessante Interpretation gibt, ohne im ersten Satz den zwingenden Charakter der Korstick-Einspielung ganz zu erreichen. Aber in der Arietta kommt der Japaner Korstick und dessen anfangs wunderbar kantabler und im weiteren Verlauf so virtuos-drängender Interpretation sehr nahe. (Der Leser wird gemerkt haben, dass Korstick für mich nach wie vor das Nec plus Ultra in Sachen Beethoven-Sonaten ist). Auch die Opposition zwischen dunklen und hellen Klängen, die das letzte Drittel des enigmatischen Satzes prägen, stellt Fukuma sehr spannungsvoll dar.
Es drängt sich also die Schlussfolgerung auf, dass wir es hier mit einer herausragenden Beethoven-CD zu tun haben. Die Tonaufnahme ist gut, nur das benutzte Klavier ist nicht optimal ausgeglichen im Klang. Also, liebe Naxos-Leute: schafft einen besseren Flügel her und nehmt mit Fukuma mehr Beethoven auf!