Ermanno Wolf-Ferrari: Violinkonzert op. 26, Divertimento op. 20; I Gioielli della Madonna-Suite; Alban Beikircher, Violine, Pilsen Philharmonic Orchestra, Chuhei Iwasaki; 1 CD Ars Produktion 38590; Aufnahme 12/2020; Veröffentlichung 06.2021, 02.07.2021 (F) - (74‘52) – Rezension von Uwe Krusch
Im viersätzigen Divertimento hören wir Wolf-Ferrari als unterhaltsamen Komponisten ‘gehobener Unterhaltung’. Die abschließende Fuge kann man als Referenz auf seinen Lehrer Joseph Rheinberger hören, den Komponisten mit dem Spitznamen Fugenseppl. Die Suite I gioielli della Madonna (Die Juwelen der Madonna) aus seiner fünften Oper im Stil des Verismo schildert das wimmelnde Straßenleben von Neapel. Eröffnet wird die CD vom Violinkonzert, das zur Zeit seiner Entstehung 1943 geradezu als Frechheit angesehen wurde, da es eisern zur Tonalität und Romantik hielt und damit von großer innerer Freiheit von Wolf-Ferrari zeugt. Der Ton begründet sich wohl in der über das Musikalische hinausreichenden Nähe zur Widmungsträgerin Guila Bustabo.
Alban Beikircher versteht es, diese Welt auferstehen und mit seinem Spiel im richtigen Ton erklingen zu lassen. Das herbstlich Wehmütige, das man in der Komposition hören mag, die der fast 70-jährige verliebte Komponist für die gerade 20-jährige Geigerin schrieb, bringt er geschmackvoll zum Ausdruck.
Zu seiner Unterstützung tritt das Philharmonische Orchester aus Pilsen an, das von Chuhei Iwasaki dirigiert wird. Dieser vor allem in der Tschechischen Republik ausgebildete japanische Dirigent versteht es, den gepflegt unterhaltsamen Charakter der Musik dem Orchester so zu vermitteln, dass dieses das unmittelbar in klingende Münze umsetzen kann, so dass diese Aufnahmen einen elegant angenehmen Höreindruck bieten.
In the four-movement Divertimento, we hear Wolf-Ferrari as an entertaining composer. The suite I gioielli della Madonna’ (The Jewels of the Madonna) from his fifth opera in the verismo style depicts the teeming street life of Naples. The CD opens with the Violin Concerto, which at the time of its composition in 1943 was considered almost impertinent, since it adhered ironclad to tonality and romanticism and thus testifies to great inner freedom on Wolf-Ferrari’s part. The tone is probably based on the closeness to the dedicatee Guila Bustabo, which goes beyond the musical.
Alban Beikircher knows how to resurrect this world and make it resound with his playing in the right tone. He tastefully expresses the autumnal melancholy that one might hear in the composition that the almost 70-year-old composer in love wrote for the just 20-year-old violinist.
He is supported by the Pilsen Philharmonic Orchestra, conducted by Chuhei Iwasaki. This Japanese conductor, trained primarily in the Czech Republic, knows how to convey the cultivated entertaining character of the music to the orchestra in such a way that it can immediately translate that into musical value, making these recordings an elegantly pleasant listen.