Der norwegische Geiger Henning Kraggerud (43) widmet sich dänischer und norwegischer Musik. Den Auftakt macht Johan Halvorsens Violinkonzert op. 28, das lange Zeit verloren war und erst 2015 in Toronto wiederentdeckt wurde. Das Werk wurde von Henning Kraggerud und Bjarte Engeset 2016 in Norwegen zum ersten Mal seit über 100 Jahren wieder aufgeführt.
Halvorsen hat das formal ungewöhnliche Konzert – es beginnt mit einem ‘quasi una fantasia’ bezeichneten Satz – mit norwegischer Volksmusik gewürzt, und die Anklänge an Hardanger Fiedelmusik sind unüberhörbar. Kraggerud spielt den Satz spannungsvoll und rhetorisch, darin bestens unterstützt vom Orchester. Das Andante sostenuto wird liebevoll kantabel gestaltet und sicher von Höhepunkt zu Höhepunkt geführt. Der letzte Satz ist auf einen Halling-Tanz aufgebaut und entsprechend farbig und schwungvoll.
Nielsens technisch sehr anspruchsvolles Violinkonzert wird ebenfalls brillant interpretiert. Im lyrischen Poco Adagio lässt Kraggerud seine Geige wunderbar singen. Im letzten Satz, einem Rondo, wird der Dialog von Orchester und Solist zum höchst unterhaltsamen Gespräch, das Kraggerud und Engeset humorvoll verbrämen.
Der Norweger Johan Severin Svendsen (1840-1911) verbindet seine Heimat mit Dänemark, wo er lange und bis zu seinem Tode lebte. Die Romanze ist eines seiner beliebtesten Stücke und wird hier mit viel Charme gespielt.